Sprache · Stimme · Gehör 2008; 32(2): 46-56
DOI: 10.1055/s-2008-1078751
Schwerpunktthema

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rhythmuszentrierte Maßnahmen – Bewegung, Stimme und Sprache in Harmonie

Rhythm Based Procedures – Motion, Voice and Expression in HarmonyM. Spiecker-Henke 1
  • 1Hochschule für Künste, FB Musik, Bremen
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Publication Date:
07 July 2008 (online)

Zusammenfassung

Rhythmuszentrierte Maßnahmen zur Therapie bei Stimmstörungen gehen von der Annahme aus, dass es einen optimalen Rhythmus, quasi einen intrinsischen Takt, bei der Ausführung motorischer Willküraktivitäten gibt. Stimmt der Takt nicht mit der tatsächlichen Ausführung dieser Aktivitäten überein, dann kommt es zu einer „Schaltungs-Imbalance”, die eine erhöhte Spannungslage beim Sprechen und Singen, einen resonanzarmen oder heiseren Stimmklang, eine mangelnde stimmliche Belastungsfähigkeit u. ä. nach sich ziehen kann. Das gemeinsame Ziel der z. T. recht unterschiedlichen Therapieverfahren ist es, den individuellen Rhythmus zu identifizieren, falsche Zusammenschaltungen von Rhythmus, Bewegung und Stimme zu lösen und neue, ökonomischere Koordinationsmuster zu erwerben. Als wesentliche Vertreter der rhythmusbasierten Verfahren werden die Tanzimprovisation, das Schwingen nach Schlaffhorst- Andersen, die Akzentmethode von Smith und die Atemschriftzeichen nach Schümann erläutert.

Abstract

Rhythm centered voice therapy is based on the assumption that each motor action has an optimal intrinsic rhythm. If either this rhythm or the congruence between rhythm and motor action is disturbed the intended action cannot be executed properly. This also holds true for laryngeal motor action – thus, a voice disorder may be the consequence. Rhythm centered voice therapy aim at [1] creating an awareness for the individual intrinsic rhythm, abolishing of inadequate rhythms and re-coupling voluntary motor action, i.e. voicing with the intrinsic timing sequence. After setting the stage we explain dance improvisation, the Schlaffhorst- Andersen swinging method, the accent method according to Smith and the breathing script signs according to Schümann.

Literatur

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1 Grafiken in diesem Beitrag von Sieghild Pieper.

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