Zusammenfassung
Die Ruptur des Ventrikelseptums ist nach den Herzrhythmusstörungen, dem akuten Pumpversagen
und der Ruptur der freien Wand die vierthäufigste Todesursache beim akuten Herzinfarkt.
Sie ist gewöhnlich leicht an dem neu auftretenden systolischen Preßstrahl-Geräusch
über dem vierten und fünften Interkostalraum links-parasternal zu diagnostizieren.
Differentialdiagnostische Schwierigkeiten können gegenüber dem Papillarmuskelabriß
in der akuten Infarktphase auftreten. Die Myökardruptur ereignet sich nicht unmittelbar
nach dem Beginn des Status anginosus und auch nicht am ersten Krankheitstag, sondern
im allgemeinen innerhalb der ersten Krankheitswoche. Durch die Behandlung mit Vasodilatatoren
kann nur eine kurzfristige Stabilisierung der Kreislaufverhältnisse erreicht werden,
aber man gewinnt Zeit für diagnostische Maßnahmen, meist eine Katheterisation beider
Herzhälften mit Koronarangiographie. Die sofortige Operation mit Verschluß des Defektes,
unter Umständen mit gleichzeitigem Anlegen eines Venasaphena-Bypass, ist heute als
die Therapie der Wahl anzusehen. Von drei Patienten mit dieser Komplikation konnte
bei zweien, davon einem im schweren kardiogenen Schock, die Rupturstelle operativ
verschlossen werden. Die Schocksymptomatik bildete sich sofort zurück. Der postoperative
Verlauf war komplikationslos. Bei dem dritten Patienten wurde wegen des Alters von
77 Jahren und einer allgemeinen Gefäßsklerose eine Operation nicht durchgeführt. Er
starb 11 Stunden nach Krankenhausaufnahme im kardiogenen Schock.
Abstract
Ventricular septal rupture is the fourth-common cause of death after cardiac arrhythmia,
acute congestive failure and rupture of the cardiac wall in acute myocardial infarction.
Generally it can be easily diagnosed by a systolic jet sound in the 4th and 5th intercostal
space parasternally on the left side. Differential diagnostic difficulties occur in
the acute phase of infarction regarding papillary muscle rupture. Myocardial rupture
does not occur immediately after the onset of the pectanginous state and not within
the first day of illness, but generally within the first week. Vasodilatory treatment
permits only short-term stabilisation of vascular problems, however, time is made
available for diagnostic measures, usually catheterisation of both sides of the heart
and coronary angiography. Immediate operation and occlusion of the defect, if necessary
accompanied by a saphenous vein bypass, is presently considered treatment of choice.
Out of three patients with this complication the ruptured site could be occluded surgically
in two, one of whom had severe cardiogenic shock. Shock symptoms regressed immediately
and the postoperative course was unremarkable. In the third patient no operation was
performed due to his age of 77 years and general vascular sclerosis. He died of cardiogenic
shock 11 hours after admission to hospital.