Dtsch Med Wochenschr 1983; 108(43): 1635-1639
DOI: 10.1055/s-2008-1069798
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Vitamin-K-Mangelblutungen bei vier vollgestillten Säuglingen im Alter von 4 bis 6 Lebenswochen

Vitamin K deficiency haemorrhages in four entirely breastfed infants aged 4 to 6 weeksA. H. Sutor, H. Pancochar, H. Niederhoff, H. Pollmann, F. Hilgenberg, D. Palm, W. Künzer
  • Universitäts-Kinderkliniken Freiburg/Br. und Münster/Westfalen
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Publication Date:
26 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei vier vollgestillten Säuglingen jenseits der Neugeborenenperiode, die innerhalb von acht Wochen beobachtet wurden, traten Blutungen auf. Dabei zeigten sich folgende Besonderheiten: 1. Die Blutungen setzten ohne Vorboten und unerwartet ein. 2. Sie waren meist schwerwiegender Natur und betrafen bei zwei Kindern das Zentralnervensystem. 3. In allen Fällen handelte es sich um Säuglinge der vierten bis sechsten Lebenswoche. 4. Die Säuglinge waren jeweils voll gestillt. 5. Alle waren männlich. 6. Alle reagierten prompt auf Vitamin-K-Gaben oder auf die Gabe von Blut oder Blutderivaten. Obwohl vorläufige eigene Untersuchungen kein generelles Absinken der Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren bei vollgestillten Säuglingen in der postneonatalen Periode erkennen lassen, ergibt sich aus diesen vier in kurzer Zeit beobachteten Erkrankungen die Notwendigkeit, auch in der postneonatalen Phase bei Blutungen eines Säuglings an einen Vitamin-K-Mangel zu denken und sofort die notwendigen diagnostischen Maßnahmen zu veranlassen.

Abstract

Haemorrhages were observed in four wholly breastfed infants beyond the neonatal period. These infants were observed within a period of 8 weeks and showed the following characteristics: 1. Onset of bleedings was unexpected and without prior indication. 2. They were of a serious nature and involved the CNS in two children. 3. In all cases infants between 4 and 6 weeks of life were affected. 4. All infants had been wholly breastfed. 5. All were male. 6. There was a prompt improvement after administration of vitamin K or after blood or blood derivatives. Although preliminary own investigations do not indicate general lowering of vitamin-K-dependent coagulation factors in wholly breastfed infants in the postneonatal period, these 4 cases observed within a short time confirm the necessity to consider vitamin K deficiency in haemorrhages in infants in the postneonatal period. Diagnostic steps have to be initiated immediately.

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