Dtsch Med Wochenschr 1986; 111(9): 329-332
DOI: 10.1055/s-2008-1068450
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Pseudohyperkaliämie im Serum bei reaktiven Thrombozytosen und Thrombozythämien

Pseudohyperkalaemia in serum in reactive thrombocytosis and thrombocytkaemiaB. Mödder, I. Meuthen
  • Medizinische Universitätsklinik II (Poliklinik) (Direktor: Prof. Dr. W. Kaufmann), Köln
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
25. März 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei 80 Patienten mit unterschiedlichen Thrombozytenzahlen wurde die Kaliumkonzentration im Serum und Plasma 30 Minuten nach Entnahme sowie nach drei- und sechsstündiger Lagerung der Blutproben bestimmt. In Abhängigkeit von der Thrombozytenzahl des Blutes fand sich in den Seren eine unterschiedliche Erhöhung des Kaliums im Vergleich zum Plasma. Bei reaktiven Thrombozytosen lag diese Differenz im Mittel um 0,7 mmol/l und war unabhängig von der Zeit seit der Blutentnahme, bei myeloproliferativen Erkrankungen und Thrombozyten > 1000 × 109/l war sie zeitabhängig und betrug im Mittel zwischen 0,8 und 1,8 mmol/l, in Einzelfällen bis 2,6 mmol/l. Die Plasma-Kaliumwerte waren von der Zeit und der Thrombozytenzahl unabhängig. Bei einer Thrombozytenvermehrung gleich welcher Ursache sollte an die Möglichkeit einer Pseudohyperkaliämie des Serums gedacht werden. In Zweifelsfällen empfiehlt sich die Bestimmung des Kaliums im plättchenfreien Plasma.

Abstract

In 80 patients with different platelet counts serum and plasma potassium concentration was measured, 30 minutes after blood sampling and three and six hours of storage. Serum and plasma concentrations differed, depending on the platelet count. In reactive thrombocytosis the mean difference was 0.7 mmol/l, independently of the time since sampling. In myeloproliferative diseases and with platelet counts of more than 1000 × 109/l is was time-dependent. The mean difference was between 0.8 and 1.8 mmol/l, in individual cases as much as 2.6 mmol/l. Plasma potassium levels were independent of time and platelet count. The possibility of pseudohyperkalaemia in serum must be kept in mind whenever the platelet count is increased, regardless of its cause. In case of doubt potassium must be measured in platelet-free plasma.

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