Dtsch Med Wochenschr 1988; 113(10): 369-373
DOI: 10.1055/s-2008-1067646
Originalien

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Substitutionstherapie mit Alpha-1-Pi bei Patienten mit Alpha-1-Pi-Mangel und progredientem Lungenemphysem

Alpha-1-Pi substitution in patients with alpha-1-Pi deficiency and progressive pulmonary emphysemaN. Konietzko, M. Becker, E. W. Schmidt, B. Rasche, W. T. Ulmer, R. Ferlinz, J. Lorenz
  • Ruhrlandklinik Essen-Heidhausen, Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie, Medizinische Universitätsklinik, Krankenhaus Bergmannsheil, Bochum, und Medizinische Universitätsklinik, Abteilung Pneumologie, Mainz
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Publication Date:
25 March 2008 (online)

Zusammenfassung

In einer multizentrischen Studie wurde 20 Patienten mit einem schweren kongenitalen Alpha-1-Pi-Mangel und progredientem Lungenemphysem über 6 Monate einmal pro Woche ein Alpha-1-Pi-Konzentrat aus menschlichem Plasma infundiert. Die initiale Dosis betrug 60 mg/kg Körpergewicht und wurde in der Folge bei einigen Patienten geringfügig erhöht, um das Ziel, den Mindestserumspiegel über 70 mg/dl zu halten, zu erreichen. 30 Minuten nach der Infusion stieg das immunologisch gemessene Alpha-1-Pi im Serum der Patienten im Mittel auf 130 % der Norm bei einem Ausgangswert von 13 %. Diesem Anstieg folgte ein exponentieller Abfall. Der niedrigste Wert am Ende der ersten Woche, unmittelbar vor der nächsten Infusion, lag bei 35 % der Norm, ein Serumspiegel, von dem angenommen wird, daß er noch einen wirksamen Schutz gegen Elastasen in der Lunge bietet. Ebenso kam es zu einem deutlichen Anstieg des freien Inhibitors sowohl gegen Trypsin als auch gegen Leukozytenelastase im Serum aller Patienten mit einem Minimalwert, der in beiden Fällen um ein Vielfaches über dem Ausgangswert lag. Nebenwirkungen traten im Verlauf der insgesamt über 500 Infusionen nicht auf. Eine Dosisreduktion war nicht erforderlich. Die hämatologischen, gerinnungsphysiologischen, klinisch-chemischen Kontrollparameter zeigten keine bedeutsame Verschiebung während der gesamten Zeit, die Lungenfunktion war im Mittel konstant. Antikörper gegen Alpha-1-Pi wurden nicht beobachtet, ebensowenig eine Übertragung von Hepatitis B.

Abstract

In a multi-centre study 20 patients with severe congenital alpha-1-Pi deficiency and progressive pulmonary emphysema received infusions of alpha-1-Pi concentrate from human plasma once weekly for six months, at an initial dosage of 60 mg/kg body-weight, in some instances slightly increased to achieve a minimum serum level above 70 mg/100 ml. The immunologically measured serum level of alpha-1-Pi rose 30 min after start of the infusion by a mean of 130 % of normal, at an initial level of 13 %. An exponential fall followed this rise. The lowest level occurred at the end of the first week, immediately before the next infusion, to 35 % of normal, a serum level which is assumed still to provide an effective protection against elastases in the lung. There was also a definite increase of free inhibitors against both trypsin and leucocyte-elastase in serum of all patients, with a minimal level which for both was many times that of the initial value. There were no side-effects in more than 500 infusions and no dose reduction was necessary. During the entire course there were no significant changes in haematological, coagulation and biochemical test results, and lung function means remained constant. No antibodies against alpha-1-Pi were demonstrated, nor transmission of hepatitis B.

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