Re-Infektionen mit Borrelia burgdorferi bei einem immunkompetenten Patienten

Zusammenfassung

Ein 54jähriger Mann mit intaktem Immunsystem erkrankte dreimal innerhalb von 4 Jahren an einer Lyme-Borreliose. Zunächst trat ein Erythema migrans auf, das erfolgreich mit Doxycyclin per os (zweimal 100 mg/d über 20 Tage) behandelt wurde. Danach waren spezifische Antikörper nachweisbar. Dennoch kam es ein Jahr später zu einer Re-Infektion wiederum als Erythema migrans. Erneut wurde oral mit Doxycyclin in höherer Dosis (dreimal 100 mg/d) über 20 Tage behandelt. Trotz der Therapie fand eine Generalisation der Infektion mit ausgeprägten Allgemeinsymptomen und einem deutlichen Anstieg der borrelienspezifischen Antikörpertiter statt, so daß eine parenterale Therapie mit Cefotaxim (zweimal 3 g/d über 12 Tage) mit Erfolg durchgeführt wurde. Zwei Jahre später kam es erneut zu einer Re-Infektion mit einem klassischen Erythema migrans, das sich unter Doxycyclin wieder zurückbildete. Der Verlauf zeigt, daß borrelienspezifische Antikörper nicht immer vor einer Re-Infektion schützen. Daraus können sich möglicherweise Konsequenzen für eine Impfstoffentwicklung ergeben.

Abstract

A 54-year-old patient with an intact immune system developed Lyme disease three times within 4 years. The first time an erythema migrans occurred, which was successfully treated with oral doxycyclin (100 mg twice daily for 20 days). Specific antibodies were subsequently demonstrated. Re-infection nonetheless occurred a year later, again as erythema migrans. Oral doxocyclin in higher dosage (three times 100 mg daily for 20 days) failed to prevent generalization of the infection with rigor, head and neck aches, myalgia, fatigue and subfebrile temperatures. There was a marked increase in Borrelia-specific antibody titre. Parenteral treatment with cefotaxim (twice daily 3 g for 12 days) was curative. But 2 years later yet another re-infection occurred with classic erythema migrans, which regressed under doxocyclin. - The course of the disease in this case demonstrates that Borrelia-specific antibodies do not always protect against re-infection. This may have consequences for the possible development of a vaccine.