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DOI: 10.1055/s-2008-1043193
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Postmortale Diagnose einer Malaria tropica
Postmortem diagnosis of falciparum malariaPublication History
Publication Date:
25 March 2008 (online)
Zusammenfassung
Dreizehn Tage nach der Rückkehr von einem vierwöchigen Urlaubsaufenthalt in Kenia stellte sich ein 35jähriger Deutscher bei seinem Hausarzt wegen »Unwohlseins« vor. Der Patient wurde mit der Diagnose einer Grippe für 3 Tage krankgeschrieben. Da der junge Mann die Arbeit nicht wieder aufnahm, wurde nach ihm gesucht. Man fand ihn 7 Tage nach dem Arztbesuch tot in seiner Wohnung auf. Die gerichtsmedizinische Obduktion fand 2 Tage nach dem geschätzten Todeszeitpunkt statt. Die makroskopische Inspektion ergab eine ausgeprägte Milz- und Leberschwellung. Ikterus sowie eine »schmutziggraue« Organfarbe. Daraufhin wurden eine Herzblutprobe sowie ein Milzpunktat entnommen. In Giemsagefärbten Präparaten (Blutausstrich und »dicker Tropfen«) waren massenhaft 1,2-1,5 µm große Gebilde mit verwaschener Rot-Blau-Färbung sichtbar, die zum Teil rosettenartig im Sinne von Teilungsformen (Schizonten) zusammengelagert waren. Vereinzelt wiesen diese Gebilde Pigment auf. Im Milzpunktat hingegen war massenhaft braun-schwärzliches Pigment zu erkennen. Der aus dem Serum durchgeführte Malaria-Immunfluoreszenztest war mit einem Titer von 1 : 40 schwach positiv. Diese Befunde erlaubten schon die Verdachtsdiagnose einer fulminanten Malaria tropica. Histologische Präparate von verschiedenen Organen, einschließlich des Nachweises von typischen Kapillarblockaden im Gehirn, erhärteten die Diagnose. -Aufgrund des Massenferntourismus ist die Malaria als Reisekrankheit nach wie vor hochaktuell und sollte wegen ihres möglichen progredienten Verlaufs immer in differentialdiagnostische Überlegungen einbezogen werden. Bei unklaren Todesursachen mit Verdacht auf Malaria sollte neben der Untersuchung der histologischen Organschnitte auch stets Blut für die Malariadiagnostik entnommen werden.
Abstract
Thirteen days after returning from a four week holiday in Kenya a 35-year-old man consulted his doctor complaining of feeling unwell. The doctor diagnosed influenza and gave him a sickness certificate for three days. Because the patient did not reappear at his workplace a search was made and he was found dead in his flat seven days after seeing his doctor. A medicolegal autopsy was performed two days after the estimated time of death. There was marked swelling of liver and spleen together with jaundice and »dirty grey« colouration of the viscera. Samples of heart blood and spleen puncture material were taken. Giemsa stained preparations (ordinary and thick blood smears) revealed numerous objects 1.2 to 1.5 µm in size with indistinct reddish blue staining, some of them arranged in rosettes reminiscent of schizonts. A few of them contained pigment. In material from the spleen there were masses of blackish-brown pigment. The malaria immunofluorescence test performed on serum gave a weakly positive titre of 1 : 40. The findings were considered enough to support a diagnosis of fulminant falciparum malaria, and this was confirmed by histological changes in various organs, notably the typical capillary blockages in the brain. -Because of the popularity of long-haul tourism, cases of imported malaria are increasingly frequent and, in view of the insidiously progressive course of the disease, it should always be considered in the differential diagnosis. In cases of unexplained death, if there is any suspicion of malaria, blood should always be taken for appropriate investigations, in addition to blocks for histological examination.