Zusammenfassung
Grundproblematik und Fragestellung: Für den plötzlichen Herztod und den akuten Myokardinfarkt konnte in epidemiologischen
Studien eine zirkadiane Verteilung mit einem Maximum an Ereignissen in den Morgenstunden
demonstriert werden. In neueren Studien, die auf der Analyse der Datenspeicher implantierbarer
Kardioverter-Defibrillatoren basieren, konnten diese Befunde für den plötzlichen Herztod
bestätigt werden. Die Mehrzahl dieser Untersuchungen wurde an Patienten mit einer
koronaren Herzkrankheit durchgeführt. Die vorliegende prospektive Studie evaluiert
die tageszeitliche und wöchentliche Verteilung maligner ventrikulärer Tachyarrhythmien
bei Patienten mit einer nicht-ischämischen kardialen Grundkrankheit, der dilatativen
Kardiomyopathie, und vergleicht diese mit der Distribution bei Patienten mit einer
koronaren Herzerkrankung.
Patienten und Methodik: Über einen mittleren Zeitraum von 25 ± 9 Monaten wurden die Daten- und Elektrogrammspeicher
implantierbarer Kardioverter-Defibrillatoren (ICD) von 28 Patienten mit einer koronaren
Herzkrankheit und 11 Patienten mit einer dilatativen Kardiomyopathie ausgewertet.
Anhand der Arrhythmieklassifizierung und der Zeitangabe des internen Uhrzeit- und
Datumsspeichers wurde die zirkadiane und wöchentliche Verteilung ventrikulärer Tachyarrhythmie-Ereignisse
ermittelt.
Ergebnisse: Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit weisen ein Maximum ventrikulärer Tachykardien
bzw. Kammerflimmern in den Vormittagsstunden mit einem Gipfel zwischen 9 und 10 Uhr
morgens auf. Patienten mit einer dilatativen Kardiomyopathie dagegen haben ein erhöhtes
Risiko einer Kammerrhythmusstörung in den späten Nachmittags- und frühen Abendstunden.
Bei der wöchentlichen Verteilung von Arrhythmie-Ereignissen wird ein signifikanter
Samstagsgipfel bei Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit und eine Zunahme von
Ereignissen am Montag und Mittwoch bei Patienten mit einer dilatativen Kardiomyopathie
deutlich.
Folgerung: Die zirkadiane und wöchentliche Verteilung ventrikulärer Tachyarrhythmie-Ereignisse
unterscheidet sich signifikant bei Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit und
Patienten mit einer dilatativen Kardiomyopathie. Möglicherweise kommen als Ursache
für diese Differenz unterschiedliche Triggermechanismen in Frage, da die transiente
Ischämie bei Patienten mit einer nicht-ischämischen Kardiomyopathie als auslösende
Ursache unwahrscheinlich ist.
Abstract
Background and objective: Epidemiological studies have demonstrated a circadian distribution of sudden cardiac
death (SD) and acute myocardial infarction (AMI), with a maximum frequency of events
during the morning hours. Recently an analysis of computer recordings of implanted
cardioverters/defibrillators has confirmed these findings with respect to SD. The
majority of these studies concerned patients with coronary heart disease. In a prospective
study we evaluated the circadian and weekly distribution of malignant ventricular
tachyarrhythmias (VTA) in patients with a nonischaemic cardiac disease, namely dilated
cardiomyopathy (CMP), and those with coronary heart disease (CHD).
Patients and methods: Over a mean period of 25 ± 9 months computer-stored data and cardiac electrograms
recorded from the implanted cardioverters/defibrillators (ICD) were analysed in 28
patients with CHD and 11 with DCMP. The circadian and weekly distribution of VTA was
obtained, using customary arrhythmia classification and the stored and timed events.
Results: Patients with CHD had a maximal frequency of VTA or ventricular fibrillation (VF)
during the morning, with a peak between 9 and 10 o/c, while those with DCMP were at
a higher risk of VTA or VF in the later afternoon and early evening. Regarding the
frequency of events during the week, a significantly higher incidence of VTA was recorded
on Saturdays in those with CHD, but on Mondays and Wednesdays in those with DCMP.
Interpretation: The circadian and weekly distribution of VTA differs significantly between patients
with CHD and those with DCMP. A possible reason for this difference may be different
trigger mechanisms in the two types of cardiac disease, since transient ischaemia
is unlikely to be the cause in patients with nonischaemic DCMP.