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DOI: 10.1055/s-2005-871913
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Diagnostik und Therapie der ankylosierenden Spondylitis (Morbus Bechterew)
Diagnosis and treatment of ankylosing spondylitisPublikationsverlauf
eingereicht: 17.6.2005
akzeptiert: 28.7.2005
Publikationsdatum:
23. August 2005 (online)

Die ankylosierende Spondylitis (auch als Morbus Bechterew bezeichnet) ist in ihrem klinischen Verlauf variabel, jedoch in der Regel chronisch. Die Prävalenz liegt in Deutschland zwischen 0,5 und 1 %, Während in der älteren Literatur von einem Verhältnis von Männern zu Frauen von 10 : 1 ausgegangen wurde, sind Männer neueren Berichten zufolge nur etwa 2,5-fach häufiger betroffen als Frauen. Grund hierfür ist wahrscheinlich nicht eine gestiegene Krankheitsprävalenz beim weiblichen Geschlecht, vielmehr erlauben es heute Verbesserungen in der Diagnostik, auch mildere Fälle zu diagnostizieren. Die Erkrankung beginnt in der Regel im 3. Lebensjahrzehnt, selten nach dem 45. Lebensjahr. Leider wird die Diagnose im Mittel immer noch erst 5 - 7 Jahre nach den ersten Symptomen gestellt. Die ankylosierende Spondylitis ist bisher in der Vergangenheit aus zwei Gründen vernachlässigt worden: einmal aufgrund der Schwierigkeiten, die Patienten aus der großen Anzahl von Rückenschmerz-Patienten zu identifizieren und andererseits, weil für diese Erkrankung die therapeutischen Optionen sehr limitiert waren. Letzteres hat sich jedoch geändert, weshalb Strategien zur früheren Diagnose dieser Erkrankung und Kenntnisse über mögliche Behandlungskonzepte immer größere Bedeutung gewinnen [9] [12].
Die ankylosierende Spondylitis beginnt in der Regel als Entzündung in den Sakroiliakalgelenken (als Sakroiliitis) und kann dann im weiteren Verlauf auch die Wirbelsäule in Form einer Spondylitis, Spondylodiszitis und/oder einer Entzündung im Bereich der Facettengelenke der Wirbelsäule befallen. Vermutlich als Reaktion auf die Entzündung im Knochen kommt es dann zu einer knöchernen Ankylose, in Abhängigkeit von dem Grad der Ankylose zur Versteifung des Achsenskeletts. Das Spektrum reicht von einer leichten Verlaufsform mit isolierter Sakroiliitis bis hin zur Ankylose der gesamten Wirbelsäule mit massiver Einsteifung, peripherer Arthritis und Entzündung von Sehnenansatzstellen (Enthesitis), Uveitis und in seltenen Fällen (5 %) mit einer Beteiligung innerer Organe (Lunge, Herzklappen). Die Krankheit verläuft entweder in Schüben mit unterschiedlich langen beschwerdefreien Intervallen oder nimmt einen chronisch persistierenden Verlauf.
Die ankylosierende Spondylitis ist stark mit HLA-B27 assoziiert: 85 - 95 % der Patienten in Deutschland sind HLA-B27 positiv, verglichen mit 7 - 9 % der Gesamtbevölkerung. Die Prävalenz für die ankylosierende Spondylitis von 0,5 und 1 % in der Normalbevölkerung [2] steigt auf etwa 5 % in der HLA-B27 positiven Bevölkerung. Obgleich die Pathogenese der ankylosierenden Spondylitis weiterhin nicht geklärt ist, wird vermutet, dass eine Interaktion des HLA-B27-Moleküls mit Bakterien eine entscheidende pathogenetische Rolle spielt. Bisher haben sich aber alle Therapien, die (wie Antibiotika) gegen Bakterien gerichtet sind, als nicht effektiv erwiesen.
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Charité Universitätsmedizin, Campus Benjamin Franklin, Med. Klinik I - Rheumatologie
Hindenburgdamm 30
12200 Berlin
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