Dtsch Med Wochenschr 2005; 130(25/26): 1543-1546
DOI: 10.1055/s-2005-870860
Klinischer Fortschritt

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Pneumologie - von der Phthisiologie zur regenerativen Medizin

Pneumology - From phthisiology to regenerative medicineW. Seeger1
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik II, Lungenzentrum Gießen, Justus-Liebig-Universität
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Publication Date:
16 June 2005 (online)

Die Pneumologie als Schwerpunkt der Inneren Medizin hat international in den zurückliegenden Jahrzehnten eine rasante Entwicklung von der klassischen Phthisiologie über eine vorwiegend an der Lungenfunktion ausgerichteten Disziplin zu einem Fach mit zunehmender Bedeutung biochemischer, zellbiologischer und molekularbiologischer Techniken genommen. Das Spektrum der Pneumologie wurde durch komplett neue Tätigkeitsbereiche erweitert, wie z. B. die Schlafmedizin, die pneumologische Intensivmedizin inklusive invasiver und non-invasiver Beatmungstechniken, die Heimbeatmung bei chronischer respiratorischer Insuffizienz, die Lavage-Analytik unter Nutzung biochemischer und (immun)-zytologischer Techniken, die molekulargenetische Analytik, die Nutzung der Aerosoltechnologie für topische Therapieformen der Lunge, selektive Vasomodulation bei pulmonaler Hypertonie und die zunehmende Einbeziehung umweltmedizinischer Aspekte. Das Methodenspektrum der Pneumologie ist dementsprechend sehr weit gefasst. Im Gegensatz zu anderen großen Krankheitsgruppen ist die Inzidenz pulmonaler Erkrankungen im Zunehmen begriffen. Dem steht in Deutschland immer noch ein gravierendes strukturelles Defizit gegenüber, welches durch die mangelnde Repräsentanz der Pneumologie an den Universitätskliniken und den großen städtischen Kliniken charakterisiert ist. Vor dem Hintergrund eines besseren Verständnisses der zellbiologischen und molekularen pathogenetischen Abläufe pneumologischer Erkrankungen wird das apparativ-funktionelle Diagnostik- und Therapie-Spektrum dieses Faches in Zukunft zunehmend um ein Spektrum selektiver pharmakologischer und molekularbiologischer Interventionen erweitert werden. Dieses gilt sowohl für die großen Volkskrankheiten (Asthma bronchiale, akute und chronische Bronchitis, Lungenemphysem, Pneumonien, Bronchialkarzinom, Schlafapnoe, Lungenfibrosen) wie auch für die sehr breite Palette seltenerer Erkrankungen der Atmungsorgane.

Literatur

  • 1 Statistisches Bundesamt .Statistisches Jahrbuch, Jahrgang 1968 - 1995,. Kohlhammer-Verlag, Stuttgart und Mainz
  • 2 Weißbuch Lunge 2005: Die Lunge und ihre Erkrankungen,. Thieme Verlag Herausgeber H. Fabel und N. Konietzko 2005
  • 3 European Lung White Book. European Respiratory Society, ERSJ Ltd Ed. R. Loddenkemper 2003
  • 4 Olschewski H, Simonneau G, Galie N. Aerosolized Iloprost Randomized Study Group . Inhaled iloprost for severe pulmonary hypertension.  N Engl J Med. 2001;  347 322-329
  • 5 Paez J G, Janne P A, Lee J C. et al. . EGFR mutations in lung cancer: correlation with clinical response to gefitinib therapy.  Science. 2004;  304 1497-1500
  • 6 Lynch T J, Bell D W, Sordella R. et al. . Activating mutations in the epidermal growth factor receptor underlying responsiveness of non-small-cell lung cancer to gefitinib.  N Engl J Med. 2004;  350 2129-2139
  • 7 Minna J D, Gazdar A F, Sprang S R, Herz J. A bull’s eye for targeted lung cancer therapy.  Science. 2004;  304 1458-1561

Prof. Dr. Werner Seeger

Medizinische Klinik und Poliklinik II, Lungenzentrum Gießen, Justus-Liebig-Universität

Klinikstraße 36

35392 Gießen

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