Hintergrund: Die Implantation phaker intraokularer Linsen zur Korrektur der Myopie oder Hyperopie
verursacht eine Vergrößerung oder Verkleinerung des Netzhautbildes, abhängig von der
präoperativen Refraktion, den K-Werten, der Lokalisation der Linse und der postoperativen
Refraktion.
Die Visusänderung nach Implantation einer ICL bei Hyperopie und Myopie wurde mit der
berechneten Netzhautbildgröße verglichen.
Patienten und Methoden: In 65 Augen von 37 Patienten wurde eine ICL Implantation durchgeführt. Präoperative
wurde der bestkorrigierte Visus, die K-Werte, die Hornhautpachymetrie und die Vorderkammertiefe
bestimmt. Der bestkorrigierte postoperative Visus wurde mit dem präoperativen korrigierten
Visus verglichen. Weiters wurde mithilfe des Snellius'schen Brechungsgesetz die Größe
des Netzhautbildes eines 6m entfernten Objekts für die prä- und postoperative Situation
berechnet.
Ergebnisse: Postoperativ zeigte sich bei myopen Augen eine Zunahme des postoperativen Visus und
in hyperopen Augen eine Abnahme des 6m-Visus, abhängig von der Stärke der präoperativen
Ametropie. Die klinische Änderung des Visus war bei myopen Augen um 7,1% höher und
bei hyperopen um 9,8% höher als die Berechnungen ergaben.
Schlussfolgerungen: Nach Implantation phaker IOLs ändert sich die Größe des Netzhautbildes pro Dioptrien
präoperativer Ametropie um 1,5%.