Hintergrund und Fragestellung: Liegezeiten
(LZ) stationärer Patienten werden nicht nur durch klinische
Faktoren, den Umfang der Diagnostik oder das Auftreten von Komplikationen
beeinflusst, sondern auch durch infrastrukturelle Faktoren der Krankenhäuser.
In dieser Untersuchung wurde der Einfluss verschiedener Ausstattungsmerkmale
neurologischer, internistischer und geriatrischer Fachabteilungen
auf die LZ von Patienten mit einem Hirninfarkt analysiert.
Patienten und Methodik: Verwendet wurden
Daten von 12 410 Patienten aus dem Schlaganfallregister
Westfalen-Lippe der Jahre 2000 und 2001. Am Register nahmen zum
Zeitpunkt der Erhebung 42 Zentren teil, darunter 24 neurologische,
13 internistische und fünf geriatrische Abteilungen. Das
Register basiert auf einer standardisierten Datenerhebung für
klinische und soziodemographische Patientenmerkmale, durchgeführte
Diagnostik und Therapie, aufgetretene Komplikationen und den Status
bei Entlassung.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 7855 Patienten
mit der Diagnose Hirninfarkt aus 37 Zentren mit einem Altersmedian
von 73 Jahren in die Analyse eingeschlossen, darunter 51 % Frauen.
In neurologischen Abteilungen sowie bei Vorhandensein einer Stroke
Unit oder einer Abteilung für Frührehabilitation
war eine Abnahme der LZ bei steigender Patientenzahl pro Jahr und
Klinik zu verzeichnen. Die Anzahl betreuter Betten pro Arzt zeigte eine
positive Beziehung zur LZ. In geriatrischen Abteilungen war die
LZ bei steigender Fallzahl und bei Verfügbarkeit einer Frührehabilitation
ebenfalls signifikant verkürzt. In internistischen Abteilungen
konnte kein signifikanter Einfluss der untersuchten Faktoren auf
die LZ festgestellt werden.
Folgerungen: Institutionelle Faktoren üben
einen signifikanten Einfluss auf die LZ von Schlaganfallpatienten
aus. Der Einfluss variiert in dieser Auswertung zwischen den Fachrichtungen.
Im Rahmen der Einführung der Diagnosis Related Groups (DRG) kommt
institutionellen Faktoren eine große Bedeutung für
das Management von Schlaganfallpatienten zu.
Background: Length
of hospital stay (LOS) is determined not only by medical procedures
or complications but also by institutional factors. We examined
the influence of various institutional factors in neurological,
medical and geriatric departments on LOS in patients with ischemic
stroke.
Methods: We used data of 12 410
patients from the Westphalian Stroke Register for the years 2000
and 2001. Forty-two centres including 24 neurological, 13 medical
and five geriatric departments participated in the register. The
register is based on a standardized data assessment, including patient-related
sociodemographic and clinical items, diagnostic and treatment procedures,
complications, and status at discharge.
Results: 7855 patients with ischemic
stroke from 37 centres (median age: 73 years, 51 % female)
were included in the analysis. In neurological departments, the
LOS decreased with increasing numbers of stroke patients treated
per centre and year, presence of a stroke unit or a rehabilitation
unit. Conversely, the ratio beds to number of physicians was positively
associated with LOS. In geriatric departments, a significant decrease
in LOS with an increasing number of stroke cases and availability
of a rehabilitation unit was also observed. In departments of medicine,
no significant influence on LOS was found for the institutional
factors analysed.
Conclusions: Institutional factors have
a significant influence on LOS in patients with stroke. In this
analysis, the influence varied between the different medical specialties.
Institutional factors gain importance in the management of stroke
patients, when Diagnosis Related Groups (DRG) are introduced.