Dtsch Med Wochenschr 2003; 128(15): 825
DOI: 10.1055/s-2003-38582
Pro & Contra
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Bestimmung des Koronarkalk-Scores ist wichtig: Pro

Assessment of coronary calcification is important - proA. Schmermund1 , S. Möhlenkamp1 , R. Erbel1
  • 1Klinik für Kardiologie, Universitätklinikum Essen
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eingereicht: 30.1.2003

akzeptiert: 30.1.2003

Publication Date:
10 April 2003 (online)

Der akute Herzinfarkt ist die häufigste Todesursache in Deutschland [1]. Die 28-Tage-Letalität liegt bei > 55 %. Ein Drittel der Infarktpatienten stirbt vor Erreichen des Krankenhauses. Die meisten Patienten entwickeln vor dem ersten Herzinfarkt keine typischen Symptome. Die Identifizierung von Risikopatienten ist daher das Gebot der Stunde.

Die Koronarkalkbestimmung erlaubt als derzeit einziges nichtinvasives Verfahren, die koronare Arteriosklerose zu erkennen und ihr Ausmaß abzuschätzen. Anders als bei den Belastungstests wird nicht eine Ischämiereaktion, sondern eine direkte Darstellung der koronaren Plaques angestrebt. Es wird analysiert, ob die individuelle Risikoexposition - kumulativ über viele Jahre - tatsächlich zur koronaren Atherosklerose geführt hat und wie stark sie ausgebildet ist. Die Koronarkalkbestimmung hat keine Bedeutung in der Indikationsstellung zur Herzkatheterdiagnostik. Sie ist vielmehr ein hervorragender Test zur Risikostratifizierung.

Die Untersuchung erfolgt innerhalb von insgesamt < 15 Minuten durch das Assistenzpersonal anhand standardisierter Protokolle. Auch die Analyse wird standardisiert vorgenommen. Die Ergebnisse sind mit einer Inter-Scan Variabilität von im Median < 10 % gut reproduzierbar. Inter-Observer und inter-institutionelle Variabilität sind gering (kappa-Wert = 0,94). Eine umfangreiche ex- und in-vivo Validierung ist erfolgt. Die Spezifität von Koronarkalk in Bezug auf die Arterio­sklerose beträgt annähernd 100 %. Der Grad der Verkalkung korreliert mit dem Ausmaß der Gesamt-Plaquebildung. Die Sensitivität bezüglich einer stenosierenden koronaren Herzkrankheit und bezüglich akuter Koronarereignisse ist sehr hoch. Sehr selten nur finden sich bei jungen Patienten lediglich nicht verkalkte koronare Plaques, auch hier bleibt die Sensitivität > 80 %.

Literatur

  • 1 Arad Y, Spadaro L A, Goodman K, Newstein D, Guerci A D. Prediction of coronary events with electron beam computed tomography.  J Am Coll Cardiol. 2000;  36 1253-1260
  • 2 Callister T Q, Schisterman E F, Berman D. et al . Risk-adjusted mortality by extent of coronary calcification (Abstract).  J Am Coll Cardiol. 2002;  39 (Suppl A)
  • 3 Greenland P, Smith S C, Grundy S N. Current perspective: Improving coronary heart disease risk assessment in asymptomatic people. Role of traditional risk factors and noninvasive cardiovascular tests.  Circulation. 2001;  104 1863-1867
  • 4 Raggi P, Callister T Q, Cooil B. et al . Identification of patients at increased risk of first unheralded acute myocardial infarction by electron-beam computed tomography.  Circulation. 2000;  101 850-855
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  • 6 Vliegenthart R, Oei H H, Breteler M M. et al . Coronary Calcification is a strong predictor of all-cause and cardiovascular mortality in elderly.  Am Heart Association Scientific Session. 2002;  (Abstract #3651)
  • 7 Wong N D, Hsu J C, Detrano R C. et al . Coronary artery calcium evaluation by EBCT and its relation to new cardiovascular events.  Am J Cardiol. 2000;  86 495-498

Priv.-Doz. Dr. med. Axel Schmermund

Klinik für Kardiologie, Universitätsklinikum Essen

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