Dtsch Med Wochenschr 2002; 127(44): 2346
DOI: 10.1055/s-2002-35179-2
Leserbriefe
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Erwiderung zum Leserbrief: Mangelnde ärztliche Sorgfalt

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Publication Date:
29 April 2004 (online)

Mein provokatives Editorial [1] hat große Resonanz bei vielen Kolleginnen und Kollegen hervorgerufen. Das war der Sinn. Es ist aber nicht so, dass die leitliniengerechte korrekte und lebensverlängernde Therapie der chronischen Herzinsuffizienz deshalb in unserem Lande nicht durchgeführt werden kann, weil Geld fehlt oder die Zeit für eine dementsprechende intensive Therapie, dafür müssen vielmehr andere Gründe angenommen werden:

In manchen anderen Ländern mit schwierigerer finanzieller Situation sind im Vergleich tatsächlich „bessere Ergebnisse“ gefunden worden. In unserem Lande werden etwa 4 Milliarden Euro für umstrittene Pharmaka ausgegeben (Phytotherapeutika, Homöopathika) deren Wirksamkeit nicht evidenz-basiert ist. Neben hervorragend informierten Ärzten gibt es leider auch Kollegen, die ihre Fortbildung - aus welchen Gründen auch immer - lax handhaben. Komischerweise sind viele Ärzte gut informiert bei diagnostischen, gut honorierten Verfahren (z. B. Herzkatheteruntersuchung).

Aus den oben genannten Gründen glaube ich einfach nicht, dass der überlastete arme deutsche Arzt gerne korrekt therapieren würde, es nur nicht kann. Vielmehr besteht der Verdacht, dass manche Kollegen ihr Augenmerk primär auf die Tätigkeiten legen, die ihnen einen wirtschaftlichen Vorteil bringen.

Literatur

  • 1 Erdmann E. Mangelnde ärztliche Sorgfalt?.  Dtsch Med Wochenschr. 2002;  127 1741

Autor

Prof. Dr. E. Erdmann

Klinik für Innere Medizin III, Kardiologie-Angiologie-Pneumologie und internistische Intensivmedizin

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