Zusammenfassung
Hintergrund: In der Kontaktoptik und der
Implantation von intraokularen Linsen kommen Materialien aus gleichen
Werkstoffgruppen zum Einsatz. Alle Werkstoffe entstammen der Chemie
industrieller Produktentwicklungen. Patienten und
Methode: Werkstoffe in Verbindung mit dem Auge müssen sich
gegenüber Stoffwechselvorgängen indifferent verhalten, dürfen
keine Abwehrreaktionen bewirken und im biologischen Milieu des Auges keine
Veränderungen erfahren. Für Materialien im Auge ist eine besondere
Polymerreinheit und Langzeit-Lichtstabilität zu fordern. Optische
Eigenschaften wie Transparenz müssen über lange Zeiträume unter
normalen Lichteinwirkungen erhalten bleiben. Die Langzeitstabilität von in
den Materialien eingesetzten UV-Absorbern muss sichergestellt sein. Ergebnisse: Bei allen intraokularen Linsenmaterialien
handelt es sich - mit Ausnahme von PMMA, einem Homopolymerisat - um
Polymergemische, so genannte „durchdrungenen Netzwerke”, die als
einheitlicher Werkstoff erscheinen. Für die Fertigung von intraokularen
Linsen liegen keine einheitlichen Rezepturvorschriften vor. Entsprechend den
Polymerisationsrezepturen sind unterschiedliche Materialermüdungs- und
Alterungseigenschaften zu erwarten. Auch bestehen wenig Erfahrungen über
die Langzeit-Lichtstabilität von in den Materialien eingesetzten
UV-Absorbern. Schlussfolgerung: Für
intraokulare Linsen verwendete Polymernetzwerke sollten - zusätzlich
zu den in den EN-ISO-Vorschriften 11 979/5 aufgeführten
Untersuchungsmethoden - auch der chemischen, polymeranalytischen und
mechanischen Polymermaterialprüfung unterzogen werden. Als
Vergleichsmaterial bei der Prüfung von intraokularen Werkstoffen wird ein
standardisiertes Methylacrylat-freies Polymethylmethacrylat vorgeschlagen.
Chargenprüfungen für Folgeprodukte sind zu fordern. Eine
Kennzeichnung der Inhaltsstoffe ist zu verlangen. Eine Kenntnis der
Inhaltsstoffe von verordneten Arzneimitteln sollte gleichermaßen für
intraokulare Werkstoffe gelten. Sie verpflichtet auch den Arzt zu Auskunft
gegenüber seinen Patienten über mögliche Nebenwirkungen
intraokularer Implantate.
Abstract
Background: Materials of identical or
similiar chemical classes are used for contact optics as well as for
implantable intraocular devices. All of them derive from the chemistry of
industrial product developments. Patients and
methods: Materials used in and on the eye should behave indifferent. They
should not provoke any reaction in the eye and not themselves be alterated by
the biological surroundings. For materials used in the eye an especially high
purity of the polymers utilized as well as a long term light stability is to be
demanded. Optical properties like transparency have to be stable over extended
time periods under normal light influence. The long time stability of
UV-absorbing additives in the materials used has to be verified. Results: All materials used for IOL’s - with the
exception of the homopolymer of methylmethacrylate - consit of polymer
mixtures forming socalled interpenetrating networks which appear as an uniform
material. For the manufacturing of intraocular lense materials standardized or
unanimous producer prescriptions are not existing. Based on the different
polymer formulations different aging and fatigue peoperties are the outcome. In
addition only inadequate knowledge about the long term light stability of the
incorporated UV blockers is submitted. Conclusions:
Polymeric materials used for IOL’s should be subjected in addition to the
test methods listed in EN-ISO 11 979/5 to chemical, polymeranalytic and
mechanical substance examinations. As a standard in such examinations a
polymethylmethacrylate, free of methylacrylate is proposed. Examinations of
each lot should be compulsory. Identification of all ingredients of the
intraocular materials should be prescribed and labeled in line with the
revelations of common medical drugs prescriptions. The relevations commit the
medical doctor to inform his patient about possible side effects of the
intraocular implants.
Schlüsselwörter
Kontaktlinsen - intraokulare Linsen - Implantate - Polymerwerkstoffe - Materialveränderungen - Biokompatibilität
Key words
Contact lenses - intraocular lenses - implants - polymeric materials - material changes - biocompatibility