Dtsch Med Wochenschr 2000; 125(37): 1098
DOI: 10.1055/s-2000-7355
Leserbriefe
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Selbstmedikation - ökonomische sozialpharmakologische und toxikologische Aspekte

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Publication Date:
28 April 2004 (online)

Mit Interesse haben wir die Arbeit von Himmel [6] gelesen. Wir können den Aussagen und Schlussfolgerungen auch im Wesentlichen zustimmen. Nicht zustimmen können wir, dass der Autor bemängelt, dass es auf alle Fälle klarer Kriterien bedürfe, bei welchen Beschwerden Apotheker zu einer ärztlichen Überweisung raten sollten (S. 404). Abgesehen davon, dass auch der Ständige Ausschuss der Europäischen Ärzte, übrigens in Zusammenarbeit mit dem Zusammenschluss der Apotheker in der Europäischen Union (ZAEU), entsprechende Kriterien für Europa erarbeitet und publiziert hat (Zitat [46]), haben die Bundesapothekerkammer bzw. die ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände seit über 10 Jahren entsprechende Publikationen verfasst [3] [7] [8] [9], die auch gesammelt als Beratungshandbuch seit 1992 [1] vorliegen. Seit 1994 liegt ein erweitertes Werk mit jährlichen Ergänzungslieferungen vor[2], das zurzeit über 40 Indikationsgebiete abhandelt. Dieses Buch bildet auch die Grundlage für die von der Bundesapothekerkammer erarbeiteten Qualitätsstandards für Apotheken. Wir denken daher, dass es seit langem klare Kriterien gibt, wann in der Apotheke zum Arzt überwiesen werden sollte.

Um den Informationsfluss sicherzustellen haben wir auch mit dem Berufsverband der Allgemeinärzte Deutschlands - Hausärzteverband (BDA) einen Informationsbogen-Arzt/Apotheker entwickelt [4] [5]. Dieser Bogen sieht auf der Rückseite auch die Möglichkeit der Rückinformation des Arztes an den Apotheker vor. Umgekehrt kann dieser Bogen auch vom Arzt zur Information an den Apotheker eingesetzt werden, z. B. in dem nicht seltenen Fall, dass der Arzt kein Arzneimittel zu Lasten der GKV verordnen kann (z. B. § 34 Abs. 1 SGB V) oder will (z. B. wegen seines Budgets). Leider wird dieses sinnvolle Instrument in der Praxis von beiden Heilberuflern nach unserer Kenntnis aber nur sporadisch eingesetzt.

Literatur

  • 1 Braun R, Schulz M. Anleitung zur Beratung im Rahmen der Selbstmedikation. Bundesapothekerkammer - Arzneimittelinformationsstelle der ABDA, Hrsg Frankfurt, Eschborn: Govi 1992
  • 2 Braun R, Schulz M. Selbstbehandlung. Beratung in der Apotheke. Bundesapothekerkammer - Zentrum für Arzneimittelinformation und Pharmazeutische Praxis der ABDA. Hrsg. Eschborn: Govi 1994, 1.-4. Erg.-Lfg. 1996-1999
  • 3 Eckert-Lill C h, Morck H, Schulz M. Allergien und Selbstmedikation: Beratung und Information in der Offizin.  Pharm Ztg. 1991;  136 337-350
  • 4 Festersen R.. Kooperation Hausarzt/Apotheker . Gemeinsam ans Ziel.  Der Praktische Arzt. 1996;  33 9-13
  • 5 Fritsch-Kroepsch S, Schulz M. Apotheker und Arzt: Zusammenarbeit durch Informationsbogen erleichtert. Pharm.  Ztg. 1996;  141 518-526
  • 6 Himmel W. Selbstmedikation - ökonomische, sozialpharmakologische und toxikologische Aspekte.  Dtsch med Wschr. 2000;  125 401-407
  • 7 Schulz M, Braun R. Venenbeschwerden. Wie fragen? Wie beraten? Worauf hinweisen? Was empfehlen?.  Apoth. 1994;  16 (10) 20-23
  • 8 Schulz M, Helmstädter A, Braun R. Das Beratungsgespräch am Beispiel: Magenbeschwerden.  PZ Prisma. 1994;  1 56-60
  • 9 Wick B, Schulz M, Braun R. Selbstmedikation bei Obstipation: Beratung durch den Apotheker.  Pharm Ztg. 1998;  143 1269-1273

Dr. Martin Schulz

Zentrum für Arzneimittelformation und Pharmazeutische Praxis der ABDA

E-mail: M.Schulz@abda.aponet.de

Prof. Dr. Rainer Braun

ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände

Carl-Mannich-Strasse 26

65760 Eschborn

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