physioscience 2025; 21(S 01): S59
DOI: 10.1055/s-0045-1808220
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Prä-und postoperative Schulterschmerzen- sind psychosoziale Faktoren entscheidend? Ein narratives Review

M Kalmring
1   Fachhochschule St. Pölten GmbH, St. Pölten, Austria
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Einleitung Schulterschmerzen zählen mit einer Inzidenz von 7,7-62 pro 1000 Personenjahre zu einer der häufigsten Beschwerden des muskuloskelettalen Systems [1]. Daher ist es kaum verwunderlich, dass Schulteroperationen am Kapsel-Bandapparat zu den 20 am häufigsten durchgeführten Eingriffen in Deutschland gehören (Stand 2023) [2].

Gleichwohl existieren seit einigen Jahren Zweifel an einer rein pathoanatomischen Erklärung der Schmerzentwicklung auf diesem Gebiet. Untersuchungen der letzten Jahre stellten fest, dass strukturelle Veränderungen der Schulter auch ohne signifikante Schmerzen präsent sein können [3] [4] [5] [6]. Zudem bestehen Hinweise darauf, dass psychosoziale Faktoren die Schmerzentwicklung beeinflussen [7] [8] [9].

Dieses narrative Review untersucht, welchen Einfluss psychosoziale Faktoren auf die Entwicklung von Schulterschmerzen in einem prä-und/oder postoperativen Zeitraum darstellen. Zudem werden mögliche Anpassungen für zukünftige Untersuchungen zu dieser Thematik evaluiert.

Material und Methodik Es wurde eine Literaturrecherche in zwei Datenbanken (Pubmed, Cochrane Library) durchgeführt. Gesucht wurden systematische Übersichtsarbeiten (SR), welche psychosoziale/psychische Einflussfaktoren auf prä-und/oder postoperative Schulterschmerzen bei Erwachsenen ab dem 18. Lebensjahr evaluierten. Alle bewerteten Artikel wurden in englischsprachigen, Peer-Review Journalen veröffentlicht.

Die Zuverlässigkeit der dabei evaluierten SR wurde durch die Anwendung der AMSTAR Checkliste geprüft [10].

Ergebnisse Von 27 ermittelten SR, erfüllten 6 Artikel (3 präoperativ, 4 postoperativ) die Einschlusskriterien. 5 der 6 SR wurden als zuverlässig bewertet. Alle Studien schlossen operative Verfahren an der Rotatorenmanschette ein. Die emotionale Gesundheit, Angstvermeidungsverhalten, Katastrophisierung und geringe Selbstwirksamkeit wurden als mögliche Einflussfaktoren beschrieben [11].

Zusammenfassung Die Ergebnisse dieses narrativen Reviews zeigen, dass emotionale Gesundheit einen Einfluss auf die präoperativen Schulterschmerzen einnehmen könnte. Postoperativ hingegen erweisen sich die Schlussfolgerungen der bewerteten SR als zu heterogen, als dass ein Trend beschrieben werden könnte. Daher sollten Kliniker*innen psychosoziale Aspekte in einem präoperativen Behandlungssetting berücksichtigen [11].

Konzeptionelle Anpassungen für Folgestudien erscheint notwendig, um eine ausreichende Homogenität in den untersuchten Populationen und psychosozialen Konstrukten zu erreichen [11].



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Article published online:
21 May 2025

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