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DOI: 10.1055/s-0045-1808219
Entwicklung einer Programmtheorie für physiotherapeutische Interventionen bei Jugendlichen mit nicht-traumatischen Knieschmerzen: Protokoll für eine Realist Evaluation
Einleitung Nicht-traumatische Knieschmerzen bei Jugendlichen sind ein komplexes und lange unterschätztes Gesundheitsproblem [1]. Bisher fehlt es an einer angemessenen, bio-psycho-sozial ausgerichteten Therapie. Die Medical Research Council empfiehlt, dass komplexe Interventionen auf Basis einer zugrundeliegende Programmtheorie entworfen werden sollten [2]. Diese beschreiben, unter welchen Umständen bestimmte Ressourcen zu dem gewünschten Effekt führen, indem sie Kontextfaktoren, Wirkmechanismen und daraus resultierende Outcomes in Zusammenhang stellen („What works, for whom and under what circumstances?“). Das Ziel dieser Studie ist daher die Entwicklung einer Programmtheorie für physiotherapeutische Interventionen bei Jugendlichen mit nicht-traumatische Knieschmerzen.
Material und Methodik Die Entwicklung der Programmtheorie folgt der „Realist Evaluation Methodology“ [3] und erfolgt in zwei Phasen. In Phase 1) wird eine systematische Literaturrecherche nach Kontextfaktoren, Mechanismen und Outcomes durchgeführt. Der iterative und theoriegeleitete Prozess wird die folgenden fünf Schritte umfassen: (1) Suchstrategie und Literaturübersicht; (2) Auswahl und Bewertung von Studien; (3) Datenextraktion; (4) Datensynthese und (5) Entwicklung einer initialen Programmtheorie. In Phase 2) wird die initiale Programmtheorie einem interprofessionellen Panel aus Experter*innen präsentiert und in einem dynamischen argumentativen Delphi-Verfahren evaluiert.
Ergebnisse Die entwickelte Programmtheorie wird Wirkmechanismen physiotherapeutischer Interventionen bei Jugendlichen mit nicht-traumatischen Knieschmerzen beschreiben und unter welchen Kontextfaktoren sie Zieloutcomes beeinflussen. Diese sogenannten Kontext-Mechanismus-Outcome-Konfigurationen haben den Anspruch generalisierbar und transferabel in verschiedene Settings zu sein.
Zusammenfassung Durch ihre Generalisierbarkeit bilden Programmtheorien eine Brücke zwischen Laborforschung und Feldforschung. Damit unterstützen Sie die Entwicklung evidenzbasierter Interventionen, welche der Komplexität von Gesundheitsproblemen und -interventionen im Praxissetting gerecht werden.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
21. Mai 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Saes MO, Soares MCF.. Knee pain in adolescents: prevalence, risk factors, and functional impairment. Brazilian Journal of Physical Therapy 2017; 21: 7-14
- 2 Skivington K, Matthews L, Simpson SA, Craig P, Baird J, Blazeby JM. et al. A new framework for developing and evaluating complex interventions: update of Medical Research Council guidance. BMJ 2021; 374: n2061
- 3 Wong G, Westhorp G, Manzano A, Greenhalgh J, Jagosh J, Greenhalgh T.. RAMESES II reporting standards for realist evaluations. BMC Med 2016; 14: 96