physioscience 2025; 21(S 01): S54-S55
DOI: 10.1055/s-0045-1808212
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Selbstwirksamkeit und Patientenerwartungen als Prädiktoren für den Erfolg multidisziplinärer Therapie bei chronischen unspezifischen lumbalen Rückenschmerzen und chronischen unspezifischen Nackenschmerzen.

Autoren

  • P Thies

    1   Hochschule Bremen, Bremen, Germany
  • J Lehmann

    2   Asklepios Rückenzentrum St. Georg, Hamburg, Germany
  • A Schwarz

    1   Hochschule Bremen, Bremen, Germany
  • S Armijo-Olivo

    3   Hochschule Osnabrück, Osnabrück, Germany
 

Einleitung In Deutschland leiden etwa 15,5% der Bevölkerung unter chronischen lumbalen Rückenschmerzen (CLBP) [1]. Multidisziplinäre Therapie wird empfohlen, zeigt aber nicht bei allen Patient:innen die gewünschten Ergebnisse [3] [4] [5]. Die Identifizierung von Merkmalen von Patient:innen die nicht, auf diese Behandlung ansprechen, könnte spezifischere Behandlungsansätze und eine genauere Überwachung der Behandlungserfolge ermöglichen. Obwohl die Patientenerwartung und die Selbstwirksamkeit entscheidenden Einfluss auf physiotherapeutische Behandlungsergebnisse haben [6] [7] [8], wurden sie in der multidisziplinären Therapie bei CLBP und chronischen Nackenschmerzen (CNP) kaum untersucht. Ziel der Studie war es, festzustellen, ob Selbstwirksamkeit und die Erwartungshaltung von Patient:innen Prädiktoren für den Erfolg der multidisziplinären Behandlung von CLBP/CNP darstellen [2].

Material und Methodik In dieser prospektiven Kohortenstudie wurden 150 Personenaus der Regelversorgung des Rückenzentrums St. Georg rekrutiert. Die Erhebungsinstrumente umfassten den Oswestry Disability Index (ODI), Neck Disability Index (NDI), Short-Form Health Survey (SF-12), Depression Anxiety Stress Scales (DASS-21), Fear-Avoidance Beliefs Questionnaire (FABQ), Expectation for Treatment Scale (ETS) und der Pain Self-Efficacy Questionnaire (FESS). Daten wurden zu initial und nach vier Wochen erhoben. Der Therapieerfolg wurde anhand der Veränderung der SF-12- und ODI/NDI-Scores definiert, wobei eine Verbesserung über die minimal klinisch bedeutsame Differenz (MID) als erfolgreich galt [9]. Signifikante Variablen aus einer univariaten Analyse (p≤0,20) wurden in eine multiple logistische Regression einbezogen. Das Signifikanzniveau für das finale Modell wurde auf<0,5 festgelegt. Die Modellgüte wurde Mittels ROC-Analyse bestimmt.

Ergebnisse Die deskriptive Statistik zeigte, dass 86% der Patient:innen ein positives Ergebnis erzielten, während 14% ein negatives aufwiesen. FABQ (Physical Activity subscale) (OR: 0.896) und die DASS-21 Stress-Subskala (OR: 1.117) waren signifikante Prädiktoren für den Erfolg. Die ROC-Analyse ergab eine AUC von 0.6931, was auf eine niedrige bis mäßige Diskriminierungsfähigkeit des Modells hinweist.

Zusammenfassung Es wurden zwei signifikante Prädiktoren identifiziert. Die die Vorhersagekraft des Modells für den Behandlungserfolg ist jedoch begrenzt. Für eine präzisere Risikostratifizierung sind möglicherweise zusätzliche Prädiktoren erforderlich.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
21. Mai 2025

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