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DOI: 10.1055/s-0045-1808205
Einfluss einer zweitägigen Schulung auf das Wissen und die Selbsteinschätzung der Kompetenzen deutscher Physiotherapeut*innen in der Versorgung von Hüft- und Kniegelenksarthrose: eine Prä-Post Studie
Autoren
Einleitung Arthrose ist weltweit die häufigste degenerative Gelenkerkrankung und eine der Hauptursachen für Schmerzen und Behinderungen bei älteren Menschen. In Leitlinien wird eine Bewegungstherapie in Kombination mit Edukation zur Behandlung von Hüft- und Kniegelenksarthrose empfohlen. Im Jahr 2013 wurde das „Good Life with osteoArthritis from Denmark“ (GLA:D®) Programm initiiert, welches Patient*innen eine einheitliche evidenzbasierte Behandlung gewährleisten soll. Im Vorfeld nehmen Therapeut*innen an einem zweitägigen Kurs teil, in dem die Inhalte zur Erbringung des strukturierten Edukations- und Übungsprogramms vermittelt werden. Ziel der Studie ist die Untersuchung des Effekts der zweitägigen Schulung auf das Wissen und die Selbsteinschätzung der Kompetenzen von Physiotherapeut*innen in der Versorgung von Hüft- und Kniegelenksarthrose.
Material und Methodik Unmittelbar vor und zwei Wochen nach Absolvierung der zweitägigen Schulung nahmen Physiotherapeut*innen an einer Online-Befragung teil. Abgefragt wurden unter anderem das Wissen über den Empfehlungsgrad verschiedener Maßnahmen zur Behandlung von Arthrose, das Vertrauen in die eigenen Kompetenzen zur Erbringung leitliniengerechter Therapie sowie die Kenntnis von Leitlinien. Die Auswertung der Daten erfolgte mit der Statistiksoftware R. Die Studie ist im Deutschen Register Klinischer Studien registriert (DRKS00032853) und hat ein positives Ethikvotum erhalten (EK2022-9).
Ergebnisse Von insgesamt 290 geschulten Physiotherapeut*innen nahmen 254 an der ersten Befragung teil (Rücklaufquote: 88%), darunter 114 Frauen (45%) und 140 Männer (55%). Das Durchschnittsalter der Befragten lag bei 35 Jahren (±10,7), die Berufserfahrung betrug 10,7 Jahre (±9,8). Insgesamt 83 Therapeut*innen (32%) hatten einen akademischen Abschluss. 85 Personen beantworteten den gleichen Fragebogen nach zwei Wochen erneut (Rücklaufquote: 29%). Vor der Teilnahme an der zweitägigen Schulung gaben 193/254 Personen (76%) an, zu wissen, wie eine leitliniengerechte Bewegungstherapie und Edukation bei Patient*innen mit Hüft- und Kniegelenksarthrose durchzuführen ist, und 174/254 (69%) fühlten sich in der Lage, diese zu erbringen. Nach der Schulung gaben 83/85 (98%) bzw. 84/85 (99%) der Befragten an, über die entsprechenden Kenntnisse und Fähigkeiten zu verfügen. Um die statistische Signifikanz dieser Veränderungen zu überprüfen, werden weitere Analysen durchgeführt. Die vollständigen Ergebnisse sollen auf dem 8. Forschungssymposium Physiotherapie präsentiert werden.
Zusammenfassung Die initiale Auswertung deutet darauf hin, dass es eine Verbesserung in der Selbstwahrnehmung der Fähigkeit zur Erbringung leitliniengerechter Therapie nach der zweitägigen Schulung gibt. Inwieweit der Effekt über einen längeren Zeitraum erhalten bleibt, soll in einer Nachuntersuchung nach einem Jahr evaluiert werden.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
21. Mai 2025
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