physioscience 2025; 21(S 01): S44
DOI: 10.1055/s-0045-1808191
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Einführung eines objektiven Assessmentprotokolls zur Beurteilung der Indikation einer Fußheberorthese bei neurologischen Patient:innen

A-S Leibfarth
1   SRH Hochschule für Gesundheit, Campus Stuttgart, Stuttgart, Germany
,
A Langenbacher
2   SRH Gesundheitszentrum, Waldbronn, Germany
,
C Barthel
1   SRH Hochschule für Gesundheit, Campus Stuttgart, Stuttgart, Germany
› Author Affiliations
 

Einleitung Neurologische Erkrankungen mit ausgeprägtem Lähmungsbild sind weit verbreitet, mit häufigem Vorkommen einer Fußheberparese und keinem einheitlichen Zugang zu Orthesen [1]. Bisher gibt es keine objektive Empfehlung, bei welchen Patient:innen eine Fußheberorthese zum Einsatz kommen sollte. Das Ziel der Studie war die Entwicklung und Einführung eines objektiven Assessmentprotokolls zur Beurteilung der Indikation einer Fußheberorthese bei Schlaganfallpatient:innen.

Material und Methodik Es wurde eine quantitative Implementierungsstudie in Kooperation mit dem SRH Gesundheitszentrum Waldbronn und der SRH Hochschule für Gesundheit durchgeführt. Für das Design und den Aufbau der Studie wurde das Knowledge to Action Framework verwendet. Es bietet einen praktischen und systemischen Rahmen für die Implementierung, mit dem Vorteil einer erhöhten Validität und Strenge [2]. Die Therapeut:innen wurden mittels zweier Fragebögen in den Entwicklungsprozess des Protokolls einbezogen. Das erstellte Assessmentprotokoll diente der Erhebung objektiver Daten der Schlaganfallpatient:innen für die Beurteilung der Indikation einer Fußheberorthese. Die Auswertung der Daten erfolgte mit Hilfe des Programms Microsoft Excel.

Ergebnisse Die Therapeut:innen (N=11) wählten in Fragebogen I die Parameter Muskelkraft (N=9), Gehgeschwindigkeit (N=9) und Schrittanzahl (N=6) zur Beurteilung der Indikation aus. Das Assessmentprotokoll wurde an Schlaganfallpatient:innen (N=9) der Phase C und D aus der neurologischen Rehabilitation getestet. Die Fußheberorthese führte bei 100% der Proband:innen zu einer Verbesserung der Gehgeschwindigkeit, sowie bei 77,78% (N=7) zu einer Verbesserung der Kadenz. Die Evaluierung in Fragebogen II durch die Therapeut:innen ergab eine hohe Praktikabilität des Protokolls (9,14 von 10 Punkten) mit Ideen zu Verbesserungen und Ergänzungen.

Zusammenfassung Die Ergebnisse lassen auf einen sinnvollen Aufbau des Assessmentprotokolls und eine erfolgreiche Einführung schließen, müssen jedoch teilweise kritisch betrachtet werden. Weitere Studien, die sich gezielt mit allgemeingültigen Referenzwerten für die Auswertung des Assessmentprotokolls beschäftigen, sind unbedingt erforderlich.



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Article published online:
21 May 2025

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