physioscience 2025; 21(S 01): S41
DOI: 10.1055/s-0045-1808185
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Auswirkung von Schulungen für Dozierende, zum Thema Resilienz, auf die Entwicklung der Resilienz von Physiotherapie Auszubildenden im Praktikum – Eine kontrollierte, randomisierte und quantitative Fragenbogenstudie.

C Bender
1   HSD Hochschule Döpfer, Köln, Germany
,
G Feyder
1   HSD Hochschule Döpfer, Köln, Germany
,
M Pagels
1   HSD Hochschule Döpfer, Köln, Germany
› Author Affiliations
 

Einleitung Die Physiotherapie gehört zu den obersten zehn Berufen mit dem größten Fachkräftemangel in Deutschland [1] [2]. Fast 33% der Auszubildenden brechen jedes Jahr ihre Ausbildung ab [3]. Ein möglicher Grund hierfür könnte die Resilienz der Auszubildenden sein [4]. Auszubildende sind mit verschiedenen Stressoren konfrontiert, vor allem während der praktischen Phasen der Ausbildung, wenn sie mit Patient*innen in Kontakt kommen [5] [6]. Eine geringe Resilienz könnte bedeuten, dass die Auszubildenden weniger auf ihr Stressgleichgewicht achten und dadurch schlechter mit Rückschlägen umgehen können [7].

Material und Methodik Das Studiendesign war eine randomisierte, kontrollierte Studie (RCT). Es wurde ein paralleles Gruppenversuchsdesign mit Clusterrandomisierung und einfacher Verblindung angewendet [8] [9] [10]. Die Interventionsgruppe setzte sich aus Lernenden zusammen, die von Dozierenden betreut wurden, welche eine Resilienzschulung durchlaufen haben. Die Schulung der Dozierenden erfolgte nach der „Train the Trainer"-Methode, wobei die Dozierenden darauf vorbereitet wurden, im Anschluss die Auszubildenden in Resilienz zu trainieren [11] [12]. Die Resilienz der Teilnehmenden wurde mittels eines digitalen quantitativen Fragebogens gemessen, welcher soziodemografische Daten sowie die Resilience Scale for Adults (RSA) und die Conner-Davidson-Resilience-Scale-10 (CD-RISC-10) umfasste. Die RSA misst Resilienz auf Basis von multifaktoriellen Strukturen [13], der CD-RISC-10 die Toleranz im Umgang mit Stressoren [14]. Sowohl deskriptive als auch inferenzstatistische Datenanalysen wurden durchgeführt. Die Studie wurde vor Beginn der Datenerhebung im Open Science Framework unter der DOI 10.17605/OSF.IO/3TMYW registriert.

Ergebnisse Die Interventionsgruppe zeigte eine hochsignifikante Verbesserung im mittleren Effektbereich (CD-RISC10 p=0,009 ; d=0,585) und der Vergleich der beiden Gruppen zeigte, dass die Interventionsgruppe in beiden Messinstrumenten eine signifikante Verbesserung gegenüber der Kontrollgruppe erfährt (CD-RISC-10 p=0,004; RSA p=0,038). Darüber hinaus ist festzustellen, dass die Interventionsgruppe eine hoch negative signifikante (p≤0,001) Korrelation zwischen dem Eingangswert und der Differenz des CD-RISC-10 zu t1-t0 aufweist (rp=0,686). Dasselbe gilt für den RSA (rp=0,592 ; p=0,002).

Zusammenfassung Die Ergebnisse zeigen, dass die Schulung der Dozierenden die Resilienzentwicklung der Auszubildenden signifikant positiv beeinflusst. Zwei Monate nach der Intervention hatten die Auszubildenden höhere CD-RISC-10-Werte und behielten ihre RSA-Punktzahlen, im Gegensatz zur Kontrollgruppe, die Punkte verlor. Diese Studie liefert neue Erkenntnisse zur Resilienzforschung in der Physiotherapieausbildung und könnte ein Resilienzkonzept begründen.



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Article published online:
21 May 2025

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