physioscience 2025; 21(S 01): S36-S37
DOI: 10.1055/s-0045-1808175
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Vergleich von kurz- und langfristigen Sit-to-Stand Tests: Biomechanische Charakteristiken und Implikationen für die Physiotherapie

M Peifer-Weiß
1   SRH Hochschule für Gesundheit, Leverkusen, Germany
,
J Düsterhus
1   SRH Hochschule für Gesundheit, Leverkusen, Germany
,
J P Batista
1   SRH Hochschule für Gesundheit, Leverkusen, Germany
› Author Affiliations
 

Einleitung Die biomechanischen Eigenschaften des Sit-to-Stand-Tests (STS) können Physiotherapeuten die Möglichkeit bieten, die neuromuskuläre Funktion, die Muskelkraftentwicklung und die dynamische Haltungskontrolle zu verstehen und zu verbessern [1] [2]. Der 5-mal Sit-to-Stand-Test (5-STS) dient als Kapazitätsmaß für anaerobe Bedingungen, während längere STS-Tests als Leistungsmaße mit aeroben Konditionierungsattributen fungieren [3]. Zudem bieten längere Tests relevantere Einblicke, in die tägliche Funktionsfähigkeit [4]. Ziel dieser Studie ist es, vertikale Beschleunigungen und Entschleunigungen während STS-Tests unter verschiedenen metabolischen Messbedingungen zu charakterisieren und die Beziehungen zwischen den biomechanischen Merkmalen zu erläutern.

Material und Methodik Diese Pilot-Querschnittsstudie wurde mit 12 jungen Erwachsenen (6♀ und 6♂, 21,3±2,4 Jahre alt; 71,4±6,3 kg; 1,70±0,1 m) mit geringer Erfahrung im STS-Test durchgeführt. Die Teilnehmer führten randomisierte Sequenzen von 5-Wiederholungs-STS und 1-Minuten-STS-Tests (1min-STS) durch. Die subjektive Ermüdungsbewertung (Borg-Skala) erfolgte nach beiden Tests. Ein Smartphone mit der Phyphox-App [5] wurde zur Datensammlung verwendet. Beschleunigungsbasierte Parameter (STS-Load [6], maximale positive, negative und absolute vertikale Beschleunigung) und STS-Muskel Power [7] wurden berechnet. Statistische Analysen umfassten den Wilcoxon-Rangsummen-Test und Spearman-Rho-Korrelationstest.

Ergebnisse Die subjektive Ermüdung war beim 1min-STS-Test signifikant höher als beim 5-STS Test (Median (Interquartilsabstand): 3,5 (5) vs. 6 (2,7), p=0,002. Die maximale absolute vertikale Beschleunigung war beim 5-STS-Test signifikant höher (9,2 (2,31) m/s2, p=0,03). Der 1min-STS Test ergab signifikant höhere STS-Load (5105,8 (3991)) und STS-Muskel Power (166,3 (53,1)). Sehr starke (ρ>0,70) und statistisch signifikante (p<0,05) Korrelationen wurden zwischen STS-Load und Messungen der positiven, negativen und absoluten vertikalen Beschleunigung sowie der STS-Muskel Power in beiden Tests beobachtet.

Zusammenfassung Die maximale absolute vertikale Beschleunigung, STS-Load und STS-Muskel Power differenzierten zwischen aeroben und anaeroben STS-Tests. Konsistente biomechanische Beziehungen deuten auf intrinsische STS-Charakteristiken unabhängig von der Ausführungszeit hin. Die unterschiedlichen Profile von kurz- und langfristigen STS-Tests könnten das Maßschneidern von Interventionen für die Motorikkontrolle, Koordination, Kraft und Muskelleistung erleichtern. Physiotherapeuten könnten diese Erkenntnisse für präzise Rehabilitationsprotokolle und Überwachung der funktionellen Kapazität nutzen. Diese vorläufigen Ergebnisse erfordern jedoch eine Validierung durch größer angelegte Studien.



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Article published online:
21 May 2025

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