physioscience 2025; 21(S 01): S26-S27
DOI: 10.1055/s-0045-1808156
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Stolpern ja, stürzen nein! Eine Übersicht zum Einsatz des laufbandbasierten Perturbationstrainings zur Sturzprävention

N M Schmidt
1   Institut für Geriatrische Forschung, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Germany
2   Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie, Deutsche Sporthochschule Köln, Köln, Germany
,
P Ruess
2   Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie, Deutsche Sporthochschule Köln, Köln, Germany
,
T Morat
2   Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie, Deutsche Sporthochschule Köln, Köln, Germany
,
C McCrum
3   Department of Nutrition and Movement Sciences, NUTRIM School of Nutrition and Translational Research in Metabolism, Maastricht University Medical Centre+, Maastricht, Netherlands
,
C Werner
4   Geriatrisches Zentrum am Universitätsklinikum Heidelberg, AGAPLESION Bethanien Krankenhaus Heidelberg, Heidelberg, Germany
,
M Schwenk
7   Fachgruppe Sportwissenschaft, Arbeitsgruppe Trainings- und Bewegungswissenschaften, Human Performance Research Centre, Universität Konstanz, Konstanz, Germany
,
T Fleiner
1   Institut für Geriatrische Forschung, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Germany
8   Institut für Medizintechnik und Mechatronik, Technische Hochschule Ulm, Ulm, Germany
› Author Affiliations
 

Einleitung Stürze werden häufig durch Ausrutschen und Stolpern verursacht und sind eine Hauptursache für Verletzungen und Funktionseinschränkungen bei älteren Menschen. Das laufbandbasierte Perturbationstraining (PBT) ist ein aktueller Ansatz zur Sturzprävention, bei dem unangekündigte externe Störreize eingesetzt werden, um die Person unter sicheren Bedingungen während des Gehens zum Stolpern und Ausrutschen zu bringen. Obwohl dieses PBT zunehmend Anwendung findet, fehlen standardisierte Abläufe und Trainingsprotokolle. Dieser Beitrag gibt einen Überblick zu dem aktuellen Einsatz von PBT und dessen theoretischen Hintergrund.

Material und Methodik Eine systematische Suche wurde in PubMed, Europe PMC, Web of Science, CINAHL und Clinical Trials Registration durchgeführt, um Interventions-Studien zu laufbandbasiertem PBT zur Sturzprävention bei älteren Menschen zu identifizieren. Die Studien wurden von zwei unabhängigen Forschern gesichtet, und die Trainingsprotokolle sowie die angewendeten theoretischen Hintergründe wurden narrativ zusammengefasst.

Ergebnisse Es wurden 619 Studien identifiziert, von denen 16 die Einschlusskriterien erfüllten. Insgesamt wurden 1430 Teilnehmer eingeschlossen, davon 677 in den PBT-Gruppen. Zwei Studien schlossen neurologische Patienten nach einem Schlaganfall ein. Die Trainingsperioden dauerten drei bis sechs Wochen, mit einer bis drei Trainingseinheiten pro Woche, jeweils 20 bis 30 Minuten. Während des Gehens wurden 24 bis 40 Perturbationen durch Ausrutschen, Stolpern und plötzliche seitliche Verschiebungen des Laufbandes angewendet. Die Trainingsintensität wurde oft individuell angepasst. Die Frequenz und die genaue zeitliche Abfolge der Perturbation im Gangzyklus sowie der theoretische Hintergrund der Trainingsprotokolle wurden selten berichtet.

Zusammenfassung Die Ergebnisse zeigen eine hohe Heterogenität der PBT-Ansätze und Trainingsprotokolle auf. Zukünftige Interventionsstudien sollten die ausgewählten Trainingsparameter und deren theoretischen Hintergrund vollständiger berichten, um die Vergleichbarkeit und praktische Umsetzbarkeit des PBT zu verbessern. Das PBT ist ein vielversprechender Ansatz für eine effektive Sturzprävention und sollte in künftigen Erhebungen möglichst strukturiert umgesetzt und berichtet werden.



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Article published online:
21 May 2025

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