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DOI: 10.1055/s-0045-1808151
Begünstigen manuelle Klopfungen und Vibrationstherapie kardiale Rhythmusstörungen bei Erkrankten auf der Intensivstation nach einer Herz-OP?
Einleitung Das früh einsetzende Mobilisation von Erkrankten auf Intensivtherapiestation (ICU) durch therapeutisches oder pflegerisches Personal positive Effekte erzielt ist mittlerweile durch eine solide Publikationslage wissenschaftlich nachgewiesen. Doch bei großer Einigkeit der bei allen direkt am Krankenbett auf Intensivstationen arbeitenden Berufsgruppen über den medizinischen Nutzen von Frühmobilisation bleibt, nach wie vor, eine große Unsicherheit ob und wann mechanisch oder maschinell erzeugte Klopfungen und/oder Vibrationen zur Sekretmobilisation bei Patient*innen auf der ICU mögliche Prädikatoren für eine Kardiale Arrhythmie (KA) sein können. Die aktuellen Fakten hierzu sollen vorgestellt werden.
Material und Methodik Es wurde eine Literaturecherche diverser wissenschaftlicher Datenbanken durchgeführt. Eingeschlossen wurden alle Arbeiten, die zum Thema gefunden wurden. Zielkriterium war der Einschluss von Interventionen zur Sekretolyse im Sitz bei Patient*innen post-OP auf der ICU durch medizinisches, pflegerisches und/oder physiotherapeutisches Personal.
Ergebnisse Von 14 identifizierten Arbeiten wiesen 5 Arbeiten wiesen Inhalte für Hinweise für KA unter Mobilisation auf ICU auf und wurden als nützlich für eine genauere Analyse befunden. Alle 5 Arbeiten wurden den zu Grunde liegenden Qualitätskriterien als relevant für diese Literaturrecherche eingestuft, inkludiert, einer genauen Analyse der publizierten Inhalte unterzogen und in ihren Kernaussagen zusammengefasst [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15].
Zusammenfassung Die frühzeitige Mobilisation bis an die Bettkante nach einer Herz-OP und der Einsatz von manuelle Klopfungen und Vibrationstherapie bei Erkrankten auf der Intensivstation ist durchführbar. Nach den vorliegenden Erkenntnissen ergibt sich kein kausaler Zusammenhang zwischen diesen medizinisch sinngebenden Interventionen und eventuelle Begünstigungen für das Auftreten von Kardialen Arrhythmien.
Aufgrund der derzeit vorliegenden Erkenntnisse wird vom Autor eine Checkliste als „Entscheidungsampel“ zum schnellen Abgleich der aktuellen Kreislaufsituation des Erkrankten und adäquaten Maßnahmen empfohlen.
Publication History
Article published online:
21 May 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
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