physioscience 2025; 21(S 01): S20
DOI: 10.1055/s-0045-1808144
Abstracts
Poster

ProMoThE – ein Prozessmodell der Individualisierung physiotherapeutischer Übungen zu Unterstützung bei der Entwicklung assistierender Gesundheitstechnologien

L Elgert
1   Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover, Germany
,
M Marschollek
1   Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover, Germany
,
K-H Wolf
1   Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover, Germany
› Author Affiliations
 

Einleitung Assistierende Gesundheitstechnologien (AGT) sind sensorbasierte Informations- und Kommunikationstechnologien, die die Gesundheit, Gesundheitsversorgung und Lebensqualität von Individuen fördern [1]. In der Physiotherapie unterstützen AGT z.B. Patient*innen und Therapeut*innen bei der Behandlung mit therapeutischen Übungen [2]. Dabei sollten die AGT individuelle Übungen ermöglichen oder sogar bei der Anpassung der Übung an individuelle Patient*innen unterstützen. Um entsprechende AGT zu entwickeln benötigen Entwickler*innen (Prozess-)Wissen zur Individualisierung von Übungen. Vor diesem Hintergrund wird das ProMoThE Modell entwickelt (process model for the individualization of therapeutic exercises in physiotherapy – ProMoThE).

Material und Methodik Die Datenerhebung für die erste Version des ProMoThE Modells erfolgte über ein systematisches Literaturreview [3], eine Lehrbuchanalyse, sowie unstrukturierte Expertengespräche mit zwei Physiotherapeutinnen und drei Medizininformatiker*innen. Als geeignete Darstellungsform wurde der Plan Do Check Act (PDCA) Zyklus identifiziert. Turtle Diagramme dienten zur weiteren Analyse und Systematisierung von Subprozessen.

Ergebnisse Das ProMoThE Modell besteht aus den vier PDCA Phasen „Analyse Ist-Zustand und Konzeptentwicklung“ „Probedurchlauf“, „Bewertung Probedurchlauf“ und „Festlegung und Ausführung der Übung(en)“. Evidenz-basierte Praxis, Clinical Reasoning und partizipative Entscheidungsfindung sind entscheidend für die Individualisierung und stehen daher im Zentrum des Modells. Sobald die Behandlung mit therapeutischen Übungen angedacht ist, beginnt der Prozess mit der ersten Phase „Analyse Ist-Zustand und Konzeptentwicklung“. Ein neuer PDCA Zyklus beginnt sobald eine Änderung der Übung(en) angezeigt ist. Teilprozesse der einzelnen Phasen sind in einzelnen Turtle Diagrammen dargestellt. Ein Subprozess der Phase „Festlegung und Ausführung der Übung(en)“ ist z.B. „Vereinbaren der Übung(en)/des Übungsprogramms“. Prozessbeteiligte sind hier Physiotherapeut*in und Patient*in. Zusätzlich können Angehörige oder Betreuer*innen Akteure im Prozess sein.

Zusammenfassung Prozesse der Individualisierung physiotherapeutischer Übungen sind im ProMoThE Modell mithilfe des PDCA Zyklus und Turtle Diagrammen interdisziplinär verständlich dargestellt. Erste Gespräche mit Kolleg*innen der Medizininformatik und Physiotherapie ergaben, dass das Modell sowohl bei der Entwicklung von AGT als auch in der (interdisziplinären) Lehre unterstützen könnte. Eine Überarbeitung des Modells sowie eine strukturierte Evaluation stehen aus.



Publication History

Article published online:
21 May 2025

© 2025. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany