Dysarthrie bei Multipler Sklerose^[*]

Die vorliegende Masterarbeit untersuchte das Auftreten von Dysarthrien und deren subjektive Wahrnehmung bei einer deutschen MS-Stichprobe anhand der Bogenhausener Dysarthrieskalen (BoDyS) und eines Selbstbeurteilungsbogens. Die gewonnenen Daten wurden mit klinischen Befunden zur neurologischen Beeinträchtigung verglichen.

Fazit

Mit Zunahme der neurologischen Beeinträchtigung scheint der Dysarthrie-Schweregrad anzusteigen, wobei, in Übereinstimmung mit dem variablen Erscheinungsbild der MS, individuelle Abweichungen beobachtet wurden. Dort, wo sich eine Diskrepanz zwischen dem Expertenurteil und der subjektiven Bewertung der Dysarthrie ergab, müssen neben einer Anosognosie oder einer disproportional hohen Bewertung der Beschwerden weitere Einflussfaktoren in Erwägung gezogen werden. Die gewonnenen Erkenntnisse können dazu beitragen, die Dysarthrie-Diagnostik zu optimieren und die Lebensqualität dieser Patientengruppe durch gezielte therapeutische Interventionen zu verbessern.

^* Vortrag auf 6. Gemeinsamer Jahrestagung der DGNR & DGNKN, Bad Godesberg (Bonn), 1.– 3. Dezember 2016.

• Literatur

• 1 Duffy JR. Motor Speech Disorders. Substrates, Differential Diagnosis, and Management. St. Louis, Missouri: Elsevier; 2013
• 2 Ziegler W, Schölderle T, Staiger A. et al. Die Bogenhausener Dysarthrieskalen (BoDyS): Ein standardisierter Test für die Dysarthriediagnostik bei Erwachsenen. Sprache Stimme Gehör 2015; 39: 171-175
• 3 Schmich J, Porsche J, Vogel M. et al. Alltags- und kommunikationsbezogene Dysarthriediagnostik: Ein Fragebogen zur Selbsteinschätzung. Sprache Stimme Gehör 2010; 34: 73-79
• 4 Kurtzke JF. Rating neurologic impairment in multiple sclerosis: An expanded disability status scale (EDSS). Neurology 1983; 33: 1444-1452