Was ist neu?
Asymptomatische Bakteriurie Laut der neuen Leitlinie soll der Begriff „asymptomatische“ Harnwegsinfektion nicht
mehr verwendet werden. Es wird zwischen einer symptomatischen Harnwegsinfektion und
der asymptomatischen Bakteriurie unterschieden.
Diagnostik Anamnesetools, wie gezielte Fragen zur klinischen Symptomatik oder auch der „acute
cystitis symptom score“ (ACSS) können hilfreich sein. Bei typischer Anamnese ist die
Durchführung des Urinstatus verzichtbar, da er nicht zur weiteren Erhöhung der Diagnosesicherheit
beiträgt.
Therapie Harnwegsinfektionen sind ein häufiger Grund für Antibiotikaverschreibungen. Die neue
Richtlinie berücksichtigt daher eine kritischere Diagnosestellung und die Notwendigkeit
der rationalen Antibiotikatherapie („Antibiotic Stewardship“), u. a. auch die gezieltere
Abgrenzung der asymptomatischen Bakteriurie von der symptomatischen Harnwegsinfektion.
Neu aufgenommen in die Erstlinienempfehlungen wurde das Antibiotikum Nitroxolin. Das
bereits zur Therapie der ersten Wahl empfohlene Pivmecillinam ist nun in Deutschland
zugelassen. In die Antibiotikaempfehlungen wurden Gewichtungen hinsichtlich Eradikationsrate,
Empfindlichkeit, Kollateralschäden und Sicherheit/Nebenwirkungen aufgenommen mit dem
Ziel einer individuelleren Therapiewahl. Die symptomatische Therapie mit Ibuprofen
kann nach Abwägung im Arzt-Patientengespräch eine nicht-antibiotische Therapiealternative
darstellen.
Prophylaxe Der Stellenwert der Immunprophylaxe wurde neu in die Leitlinien aufgenommen und bewertet.