Dtsch Med Wochenschr 2016; 141(17): 1201
DOI: 10.1055/s-0042-112536
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Organe erkranken nicht isoliert

Anna-Lena Krause
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Publication Date:
24 August 2016 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

gerade im Hinblick auf die alternde Bevölkerung haben Ärzte es immer häufiger mit Komorbiditäten zu tun. Auch wenn die Erkrankungen eines Patienten nicht immer die gleiche Ursache haben, können sie sich gegenseitig negativ beeinflussen und seine Prognose verschlechtern.

So leidet beispielsweise mehr ein Drittel aller Patienten mit Herzinsuffizienz an Depressionen – umgekehrt haben Depressive ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen. Viele Klassen von Antidepressiva sollten diesen Patienten aber aufgrund ihrer kardiovaskulären Nebenwirkungen nicht gegeben werden. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommt zudem häufig eine kognitive Dysfunktion hinzu, die den Therapieerfolg beeinträchtigt. Das Dossier „Herz, Hirn und Psyche“ (ab S. 1216) informiert Sie über die möglichen pathophysiologischen Zusammenhänge, geeignete Diagnoseverfahren und die aktuellen Behandlungsoptionen.

Eine kognitive Dysfunktion kann auch aufgrund einer Tumorerkrankung entstehen. Nämlich dann, wenn das Immunsystem beginnt, sich nicht nur gegen die Neoplasie, sondern auch gegen gesundes Gewebe im Gehirn zu richten. Denn zahlreiche Antigene werden sowohl von Krebszellen als auch von Neuronen exprimiert. Dass Autoimmunenzephalitiden sehr schwer verlaufen können, aber bei rechtzeitiger Diagnose eine vollständige Remission möglich ist, erfahren Sie in der Übersicht ab Seite 1244.

Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre!

Ihre Anna-Lena Krause