Dtsch Med Wochenschr 2015; 140(03): 172-176
DOI: 10.1055/s-0041-100105
Klinischer Fortschritt
Infektiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Carbapenem-Resistenz bei Enterobakterien, Pseudomonas aeruginosa und Acinetobacter baumannii

Carbapenem-resistance in Enterobacteriaceae, Pseudomonas aeruginosa and Acinetobacter baumannii
Alexander Mischnik
1   Abteilung Infektiologie, Universitätsklinikum Freiburg
,
Martin Kaase
2   Abteilung für Medizinische Mikrobiologie, Ruhr-Universität Bochum
,
Christoph Lübbert
3   Fachbereich Infektions- und Tropenmedizin, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Department Innere Medizin, Neurologie und Dermatologie, Universitätsklinikum Leipzig AöR
,
Harald Seifert
4   Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene, Universitätsklinikum Köln
5   Deutsches Zentrum für Infektionsmedizin (DZIF)
,
Winfried V. Kern
1   Abteilung Infektiologie, Universitätsklinikum Freiburg
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Publication Date:
06 February 2015 (online)

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Was ist neu?

  • Epidemiologie: Neue Daten liefern Hinweise für einen Anstieg der Resistenzraten gegenüber Carbapenemen bei Enterobakterien und nicht-fermentierenden Gram-negativen Stäbchenbakterien („Nonfermentern“) wie Pseudomonas aeruginosa und Acinetobacter baumannii. Eine Charakterisierung der Carbapenemase ist epidemiologisch und therapeutisch hilfreich.

  • Anforderungen an die mikrobiologische Diagnostik: Die In-vitro-Empfindlichkeit für Carbapeneme wird anhand der gemessenen minimalen Hemmkonzentration oder von Hemmhofdurchmessern bewertet und geschieht unabhängig von möglicherweise mit anderen Methoden nachgewiesenen Resistenzmechanismen („Report as measured“).

  • Therapieoptionen: Kombinationstherapien sind in vielen Fällen einer Monotherapie überlegen. Der Einsatz von Carbapenemen bei nur mäßig erhöhter minimaler Hemmkonzentration kann trotz nachgewiesener Carbapenemase sinnvoll sein. In der Therapie werden daneben Tigecyclin, Colistin, Fosfomycin, Aminoglykoside und Aztreonam kombiniert. Eine Erhöhung der Dosis gegenüber den Empfehlungen der Fachinformation gilt für Colistin als gesichert, wird bei Meropenem empfohlen und kann auch bei Tigecyclin und Fosfomycin erwogen werden. Durch die verlängerte Infusionsdauer von Meropenem mit entsprechend längerer Dauer einer Konzentration oberhalb der minimalen Hemmkonzentration des Infektionserregers kann das Behandlungsergebnis verbessert werden.