physioscience 2016; 12(02): 45-46
DOI: 10.1055/s-0035-1567095
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

S. Karstens
1   Hochschule Trier, Fachbereich Informatik; Therapiewissenschaften
,
S. Rogan
2   Berner Fachhochschule, Dept. Gesundheit, Bern, Schweiz
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 June 2016 (online)

Die eigene Arbeit in physioscience veröffentlichen!

Unter den Autoren der physioscience gibt es eine sehr gute Mischung aus Bachelor- oder Master-Studenten, Promovenden, Praktikern und auch internationalen Forschergruppen. Für alle hat die Zeitschrift etwas zu bieten, und wir bauen die Möglichkeiten weiter aus. In der Regel werden Projekte von Forschergruppen aus dem deutschsprachigen Raum oder Abschlussarbeiten aus dem Studium eingereicht. Des Weiteren erhalten wir auch Hausarbeiten oder im Rahmen von Fortbildungsgängen entstandene Arbeiten. Eine besondere Form der Veröffentlichung sind die Texte in der Rubrik „gelesen und kommentiert“.

In diesem Editorial möchten wir auf die Manuskriptgestaltung für die Einreichung von Beiträgen eingehen. Die so gewonnene Transparenz soll Autoren mit wenig Publikationserfahrung helfen, ihre Arbeiten gut vorbereitet einzureichen. Erfahrene Autoren können ihr eigenes Vorgehen reflektieren.

Die Anfertigung von Manuskripten für die physioscience erfolgt entsprechend den Autorenhinweisen (www.thieme.de/de/physioscience/autoren-11432.htm). Ein sauber gestaltetes Manuskript hilft den Gutachtern und Herausgebern, sich auf wesentliche Aspekte zu konzentrieren und zügig – auch im Interesse der Autoren – mit dem Review-Prozess voranzuschreiten.

Die grundlegende Struktur der Arbeit richtet sich nach dem IMRaD-Schema. IMRaD steht für Einleitung, Material und Methode, Ergebnisse und Diskussion (I = Introduction, M = Material and Methods, R = Results, D = Discussion). Die Diskussion wird durch eine Schlussfolgerung ergänzt [2]. Die zusätzlich erbetene Quintessenz ist ein Ansatz, für den wir uns im Herausgeberteam entschieden, um für die Leser noch einmal in 2 – 4 Sätzen die Kernaussagen, insbesondere mit Blick auf die klinische Relevanz zusammenfassen. In der gedruckten Fassung wird sie später gegenüber dem restlichen Text optisch abgehoben. Ein Abstract in Deutsch und Englisch vervollständigen die Arbeit. Besonders eng orientieren sich Originalarbeiten wie die von Matheis und Stöggl (S. 47ff) oder Gloor-Juzi et al. (S. 55ff) an dem beschriebenen Schema. Eine Abweichung ist möglich, sollte aber gut begründet sein. Hier ist beispielsweise an narrative Reviews, die keiner klar definierten Methodik folgen [3], zu denken.

In den Autorenhinweisen finden Autoren weitere Unterstützung, wie sie den „Roten Faden“ ihrer Arbeit aufbauen können.

Wir kommen damit zu den Inhalten eingereichter Manuskripte und dem Schreibstil. Die Autorenhinweise enthalten hierfür 4 Fragen, an denen sich Autoren beim Abfassen der einzelnen Abschnitte orientieren können.

Einleitung: Warum schreibe ich diese Arbeit?

Die Einleitung soll den Lesern verdeutlichen, warum die Arbeit geschrieben wurde. Entsprechend steht am Ende der Einleitung die Ziel- oder Fragestellung. Auf sie wird strukturiert hingearbeitet. Dies lässt sich beispielsweise anhand des Beitrags von Matheis und Stöggl in diesem Heft nachvollziehen. Die beiden Autoren verfolgen in ihrer Arbeit das Ziel, für Patienten mit Hüfttotalendoprothese in einer frühen postoperativen Phase „die Effekte eines zusätzlichen Übungsprogramms mit koordinativen und kräftigenden Übungen mit Hauptfokus auf die Glutealmuskulatur innerhalb der ersten postoperativen Woche in Bezug auf Funktionalität der Hüfte (…) aufzuzeigen“. Entsprechend werden die Leser von ihnen im Folgenden in Teilaspekte wie die Relevanz der „Hüfttotalendoprothese“ für Physiotherapeuten, Ergebnisse zu bereits untersuchten „Übungsprogrammen“ und „funktionelle“ Aspekte wie die Bedeutung der Muskulatur für das Gehen eingeführt. Die Forschungslücke für die „erste postoperative Woche“ wird aufgezeigt.


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Methode und Ergebnisse: Wie habe ich diese Arbeit gemacht? Was habe ich beobachtet?

Während die Autoren in der Einleitung eigene Ideen und Meinungen formulieren können, sind die Abschnitte „Methodik“ und „Ergebnisse“ sachlich zu halten. Es wird möglichst konkret beschrieben, was gemacht und was herausgefunden wurde. Dies folgt dem Gedanken, dass Wissenschaft transsubjektiv, nachvollziehbar und überprüfbar sein soll [1]. Der Inhalt wie auch der Aufbau des Methoden- bzw. Ergebnisteils von Originalarbeiten kann je nach Studientyp variieren. Es empfiehlt sich, zur Ausarbeitung Standards heranzuziehen. Gängig sind die Checklisten des EQUATOR-Netzwerks (www.equator-network.org). Sie können genutzt werden, um zu überprüfen, ob alle wichtigen Informationen gegeben wurden. Auch von Reviewern werden sie entsprechend häufig verwendet.


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Diskussion und Schlussfolgerung: Was denke ich dazu?

Bevor in der Diskussion differenziert auf Teilaspekte der eigenen Arbeit eingegangen wird, sollte zunächst reflektiert werden, inwieweit das in der Einleitung beschriebene Ziel erreicht wurde. Kunzweiler et al. (S. 63ff) wiederholen in dieser Ausgabe beispielsweise noch einmal zu Beginn der Diskussion ihre Absicht. Sie erinnern die Leser an ihr Ziel, die von ihnen beschriebene Methode zur Evidenzaufbereitung von anderen Vorgehensweisen abzugrenzen. In den folgenden Sätzen beschreiben sie diese Abgrenzung dann zusammenzufassend.

Ein anderer wichtiger Aspekt der Diskussion ist es, das eigene methodische Vorgehen kritisch-konstruktiv zu reflektieren; zudem können identifizierte Forschungslücken aufgezeigt werden.

Der Schreibstil wechselt in der Diskussion wieder. Wie schon in der Einleitung sind auch hier eigene Ideen und Meinungen gefragt!

Das so vorbereitete Manuskript schicken Sie als Autor an die E-Mail-Adresse physioscience@thieme.de. Daraufhin wird es von einem der Herausgeber auf seine Relevanz geprüft und dem verblindeten Peer-Review-Prozess zugeführt. Auf diesen legen wir als Herausgeber großen Wert. Er ist ein wichtiger Baustein der Qualitätssicherung.

Peer steht im Englischen für „Ebenbürtiger“ bzw. „Gleichrangiger“ und meint andere Wissenschaftler. Einen wertvollen Beitrag leisten an dieser Stelle die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats der physioscience, der zu unserer großen Freude in diesem Jahr Unterstützung durch zahlreiche neue, international renommierte Wissenschaftler erhalten hat! Mindestens 2 Peers werden eingeladen, anhand vorgegebener Kriterien ein Gutachten zum eingereichten Manuskript zu schreiben.

In diesem Editorial haben wir Ihnen die Hinweise zur Manuskriptgestaltung für die physioscience näher erläutert. Woran haben Sie beim Lesen gedacht? Bringen Sie es zu Papier oder schauen Sie, welchen Schatz Sie noch in der Schublade haben? Wir freuen uns auf Ihren Beitrag!


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  • Literatur

  • 1 Janich P. Kleine Philosophie der Naturwissenschaften. München: Beck; 1997
  • 2 Von der Idee zur Publikation: Erfolgreiches wissenschaftliches Arbeiten in der medizinischen Forschung. Neugebauer E, Mutschler W, Claes L. (eds). Heidelberg: Springer; 2011
  • 3 Ressing M, Blettner M, Klug SJ. Systematische Übersichtsarbeiten und Metaanalysen: Teil 6 der Serie zur Bewertung wissenschaftlicher Publikationen. Dtsch Arztebl Int 2009; 106: 456-463