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DOI: 10.1055/s-0034-1387579
Ergebnisse der 11. Erhebung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie zur Struktur der neurologischen Kliniken der Akutversorgung in Deutschland
Results of the 11th Survey of the German Society for Neurology on the Structure of Neurological Departments in GermanyPublication History
Publication Date:
16 March 2015 (online)
Zusammenfassung
Die Kommission 1.14 „Qualitätssicherung/Anhaltszahlen“ der DGN hat nach 2012 mit Bezug auf 2011 erneut eine Erhebung zur Struktur neurologischer Kliniken durchgeführt. Die hier berichtete Erhebung fand 2014 statt mit Bezug auf das Jahr 2013. Durch vielfache Aussendung der Umfrage konnte eine verbesserte Antwortquote von 66 % erreicht werden. Mit wenigen Ausnahmen halten neurologische Kliniken Schlaganfalleinheiten vor. Erkennbar stärker als in 2011 waren Neurologien in interdiszplinäre Notaufnahmen eingebunden. Während sich die Neurologie klinisch zum Notfallfach wandelt, stagniert die infrastrukturelle Ausstattung, z. B. die Verfügbarkeit von diagnostischen Leistungen rund um die Uhr. Insbesondere für die Bereiche Liquordiagnostik und MRT-Bildgebung sind Defizite zu erkennen, die eine leitliniengerechte Versorgung aller neurologischen Notfälle an einer relevaten Anzahl von Kliniken unmöglich macht. Deutlich rückläufig ist auch die Verfügbarkeit einer interventionellen Radiologie. Ein Großteil der Kliniken halten sektorübergreifend ambulante Versorgungsstrukturen vor. Die durchschnittliche Klinikgröße blieb unverändert, lediglich bei den Großkliniken ist der Trend zu einer weiteren Expansion von Betten erkennbar. Die Leistungszahlen belegen im Vergleich zur Vorerhebung auch eine weitere Zunahme der Fallzahl. Die Verweildauer sinkt nun auf 6,5 Tage und ist damit 12 % kürzer als 2009. Damit lag einerseits die Verweildauer absolut betrachtet deutlich unter dem bundesdeutschen Durchschnitt aller Fachdisziplinen von 7,5 Tagen und der Verweildauerrückgang war zudem deutlich akzeleriert (12 % in neurologischen Kliniken versus 6 %, Bundesdurchschnitt aller Fachdisziplinen). Gleichzeitig kam es zu einem tendenziell abnehmenden durchschnittlichen Fallerlös. Die Angaben zur Personalstärke waren heterogen. Die Abgrenzung des Personaleinsatzes im DRG-Bereich von dem in ambulanten Strukturen, in Lehre und Forschung gelang vielen Kliniken nicht. Ein Personalmangel war nur in wenigen Häusern so ausgeprägt, dass Versorgungsleistungen eingeschränkt werden mussten. Während die Mehrzahl der Kliniken sich einem oder mehreren Zertifizierungsprozessen unterzogen haben, war weiter nur ca. die Hälfte der Anwortenden davon überzeugt, dass dieses die Versorgungsqualität ihrer Patienten günstig beeinflusse. Neue Impulse und Ideen für eine patienten- und ergebnisorientierte Qualitätssicherung lassen sich der Umfrage nicht entnehmen.
Abstract
The German Neurological Society conducts a survey of the structure of neurological in-patient care every other year. The present survey covers the year 2013. Multiple emissions of the survey improved the response rate to 66 % Neurological departments got increasingly involved in interdisciplinary emergency rooms. Although emergency cases dominate everyday Neurology practice 24/7 availability of diagnostic infrastructure did not improve. Actually, the local lack of 24/7 MRI facilities or CSF diagnostics is incompatible with comprehensive Neurologic care according to current guidelines. Interventional angiography is available in even less centres than 2 years ago. The majority of Neurology departments provides in- and outpatient care facilities. When compared to results from the former survey (covering 2011), the department size (here: number of beds) remained roughly unchanged. However, the upper quartile of departments tended to increase their beds. In all departments irrespective of size, there was a tendency towards an increased number of cases. Congruently, the length of stay decreased to an average of 6.5 days. This is one day shorter than the German hospital average across all disciplines, and the extent of decrease exceeds the average development in German hospitals. This was accompanied by a slight reduction of the average per case proceeds (casemix index). Structures of staff was heterogeneous, and many departments did not succeed in differentiating personal resources dedicated to inpatient and outpatient care duties nor those responsible for duties like research or teaching. Some departments suffered from shortage of personnel but this did rarely interfere with patient care. Although certification processes are common in most of the departments the impact on quality of care remains elusive. To date, incentives for patient tailored quality management are missing.
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