ergopraxis 2012; 5(09): 41
DOI: 10.1055/s-0032-1327117
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart - New York

Sozialmedizin – Blick über den Tellerrand

W. Schwarzer

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Publication Date:
07 September 2012 (online)

 
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Ärzte und Sozialarbeiter geben hier einen Einblick in die Sozialmedizin. Sie erläutern Basiswissen, in das sie psychologische und rechtskundliche Aspekte einbinden. Ausgehend von medizinischen Grundbegriffen, stellen sie Ursachen von Entwicklungsstörungen, Erkrankungen und Behinderungen im somatischen, kognitiven und psychischen Bereich altersspezifisch dar. Neben Kapiteln über Behinderungsarten, Psychiatrie und Psychosomatik findet man Informationen über die soziale Arbeit in der Prävention, Gesundheitsförderung und Rehabilitation. Die Methodik psychosozialer Diagnostik und die Sozialarbeit im Gesundheitswesen und der Sozialpsychiatrie kommen auch zur Sprache.

Thematische Überschneidungen ermöglichen eine mehrdimensionale Betrachtungsweise. Während die Kapitel zur Kinder- und Jugendpsychiatrie und den somatischen und seelischen Behinderungen überzeugen, sind die zur Gerontopsychiatrie und den Suchterkrankungen oberflächlich und detailverliebt zugleich. Eingefügte Tabellen verwirren eher. Obwohl Ergotherapeuten und Heilerziehungspfleger ausdrücklich zur Zielgruppe des Buchs gehören, wird ihr Arbeitsauftrag nur unzureichend reflektiert. Die Autoren lassen den Leser mit der Frage nach der Abgrenzung einzelner Professionen und ihrer Aufgaben allein. Das spiegelt den Disput im Berufsalltag wider.

Ein inhaltlich breit gefächertes, aktuelles und wissenschaftlich fundiertes Lehrbuch, das die Systematik der Sozialmedizin aufzeigt. Es eignet sich für Studium und Lehre im Bereich der Sozialen Arbeit sowie der Sozial- und Heilpädagogik. Ergotherapeuten und Heilerziehungspflegern bietet es einen Blick über den Tellerrand hinaus.

Ines Kocsis, Dipl.-Ergotherapeutin und Dozentin im Gesundheits- und Sozialbereich aus Bitterfeld-Wolfen