Schwarzer W. (Hrsg.)
Medizinische Grundlagen für soziale Berufe.
Verlag Modernes Lernen 2011, 448 S., 25,50 €. ISBN 978-3-86145-314-7
Ärzte und Sozialarbeiter geben hier einen Einblick in die Sozialmedizin. Sie erläutern
Basiswissen, in das sie psychologische und rechtskundliche Aspekte einbinden. Ausgehend
von medizinischen Grundbegriffen, stellen sie Ursachen von Entwicklungsstörungen,
Erkrankungen und Behinderungen im somatischen, kognitiven und psychischen Bereich
altersspezifisch dar. Neben Kapiteln über Behinderungsarten, Psychiatrie und Psychosomatik
findet man Informationen über die soziale Arbeit in der Prävention, Gesundheitsförderung
und Rehabilitation. Die Methodik psychosozialer Diagnostik und die Sozialarbeit im
Gesundheitswesen und der Sozialpsychiatrie kommen auch zur Sprache.
Thematische Überschneidungen ermöglichen eine mehrdimensionale Betrachtungsweise.
Während die Kapitel zur Kinder- und Jugendpsychiatrie und den somatischen und seelischen
Behinderungen überzeugen, sind die zur Gerontopsychiatrie und den Suchterkrankungen
oberflächlich und detailverliebt zugleich. Eingefügte Tabellen verwirren eher. Obwohl
Ergotherapeuten und Heilerziehungspfleger ausdrücklich zur Zielgruppe des Buchs gehören,
wird ihr Arbeitsauftrag nur unzureichend reflektiert. Die Autoren lassen den Leser
mit der Frage nach der Abgrenzung einzelner Professionen und ihrer Aufgaben allein.
Das spiegelt den Disput im Berufsalltag wider.
Ein inhaltlich breit gefächertes, aktuelles und wissenschaftlich fundiertes Lehrbuch,
das die Systematik der Sozialmedizin aufzeigt. Es eignet sich für Studium und Lehre
im Bereich der Sozialen Arbeit sowie der Sozial- und Heilpädagogik. Ergotherapeuten
und Heilerziehungspflegern bietet es einen Blick über den Tellerrand hinaus.
Ines Kocsis, Dipl.-Ergotherapeutin und Dozentin im Gesundheits- und Sozialbereich
aus Bitterfeld-Wolfen