Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A372
DOI: 10.1055/s-0032-1323535

Patientenkompetenz in der oralen Krebstherapie bei niedergelassenen Hämatologen und Onkologen – Eine Untersuchung zur Erfassung des Managements in der oralen antineoplastischen Therapie (Phase A) und zur Evaluation eines Schulungsmoduls zur Optimierung der Patientenunterstützung (Phase B)

P Zamora 1, C Riese 1, M Welslau 2
  • 1Wissenschaftliches Institut der niedergelassenen Hämatologen und Onkologen GmbH (WINHO), Köln
  • 2Gemeinschaftspraxis, Aschaffenburg und weitere

Hintergrund der Studie ist der zunehmende Einsatz oraler antineoplastischer Substanzen in der ambulanten onkologischen Versorgung (1,2). Die orale Therapie verlagert anspruchsvolle Aufgaben des Versorgungsmanagements auf die Patienten. Damit sind hohe Anforderungen an die persönliche Kompetenz der Patienten bzw. ihres sozialen Umfeldes verbunden. Über die Gewährleistung von Patientenkompetenz in der ambulanten oralen Chemotherapie liegen wenige Erkenntnisse vor (2). Die Studie geht davon aus, dass eine zuverlässige Handhabung der Medikamente mitentscheidend für den Therapieerfolg ist (3,4,5,6).

Vor diesem Hintergrund steht im Mittelpunkt unseres Erkenntnisinteresses die Erfassung der aktuellen Versorgungssituation unter Berücksichtigung von Maßnahmen zur Gewährleistung von Patientenkompetenz und deren Weiterentwicklung. Die Studie ist zweistufig angelegt. Der erste Projektteil besteht aus einer repräsentativen Querschnittserhebung unter Ärzten und Patienten in onkologischen Schwerpunktpraxen. Der zweite Projektteil umfasst eine dreiarmige prospektive Kontrollgruppenstudie zur Evaluation eines definierten systematischen Interventionsansatzes zur Unterstützung und Beratung von Patienten durch Pflegekräfte (in Kooperation mit Konferenz onkologischer Pflegekräfte). Der Ansatz wird sich voraussichtlich an das „MASCC – Oral Agent Teaching Tool“ anlehnen (7). Die Studie wird in onkologischen Schwerpunktpraxen in ganz Deutschland durchgeführt. Die Erhebung wird anhand von Fragebögen und Patientenbefragungen vorgenommen.

Erste Ergebnisse zum Stand des Therapiemanagements in der ambulanten oralen Krebstherapie werden voraussichtlich Ende 2012 vorliegen (Phase A). Ergebnisse der Erprobungs- und Evaluationsphase mit Handlungsempfehlungen werden voraussichtlich Ende 2014 vorliegen (Phase B).

Die Ergebnisse der Studie werden neue versorgungsrelevante Erkenntnisse im Bereich der Arzt-Patienten-Kommunikation in der hämatologischen und onkologischen Therapie liefern.

Literatur: 1. BNHO (Hg.), Qualitätsbericht 2010 der onkologischen Schwerpunktpraxen, Köln

2. Giesler JM, Weis J. Developing a self-rating measure of patient competence in the context of oncology: a multi-center study. Psychooncology. 2008 Nov;17(11):1089-99

3. Khandelwal N, Duncan I, Ahmed T, Rubinstein E, Pegus C. Impact of clinical oral chemotherapy program on wastage and hospitalizations. Am J Manag Care. 2011 May 1;17(5 Spec No):e169-73

4. Timmers L, Boons CC, Mangnus D, Moes JE, Swart EL, Boven E, Smit EF, Hugtenburg JG. The use of erlotinib in daily practice: a study on adherence and patients' experiences. BMC Cancer. 2011 Jul 1;11:284.

5. Kirk MC, Hudis CA. Insight into barriers against optimal adherence to oral hormonal therapy in women with breast cancer. Clin Breast Cancer. 2008 Apr;8(2):155-61

6. Viele CS. Managing oral chemotherapy: the healthcare practitioner's role. Am J Health Syst Pharm. 2007 May 1;64(9 Suppl 5):S25-32

7. Kav S, Schulmeister L, Nirenberg A, Barber L, Johnson J, Rittenberg C. Development of the MASCC Teaching Tool for Patients Receiving Oral Agents for Cancer, Support Care Cancer. 2010 May;18(5):583-90