Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A240
DOI: 10.1055/s-0032-1323403

Mundgesundheitsziele für Deutschland – Zwischenbericht und Ausblick für das Jahr 2020

D Oesterreich 1, S Ziller 1
  • 1Bundeszahnärztekammer, Berlin

Problemstellung: Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) nutzt die Entwicklung von Mundgesundheitszielen sowie deren regelmäßige Überprüfung seit langem als eine Möglichkeit der gesundheitspolitischen Positionierung, denn sie können als Argumentation zur Umsetzung versorgungspolitischer Rahmensetzungen einen wichtigen Beitrag leisten. Sie bieten so eine Plattform für den Berufsstand, um perspektivisch sowohl an der Verbesserung der Mundgesundheit als auch an der politischen Mitgestaltung des Gesundheitssystems aktiv teilzunehmen und Ressourcen einzufordern. Zudem definieren Mundgesundheitsziele Aufgaben für die Zahnärzteschaft und bieten die Möglichkeit der Evaluation. Die Ziele haben präventives Potential.

Aus diesen Gründen formulierte die BZÄK im Jahr 2004 auf der Grundlage der damaligen Empfehlungen der WHO und des Weltzahnärzteverbands (FDI) eine aktualisierte Fassung der nationalen Mundgesundheitsziele, die damals bereits acht Jahre alt waren [1, 2]. Deutschland war damit das erste Land weltweit, welches die neuen internationalen Empfehlungen von WHO/FDI auf die Besonderheiten der nationalen Ebene angepasst hat [3,4]. Mit einer Projektion auf das Jahr 2020 wurden auf Grundlage der im Jahr 1997 im Rahmen der Dritten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS III) erhobenen Daten [5] Mundgesundheitsziele formuliert.

Nunmehr liegen aktuelle Studien vor [6,7], die es ermöglichen, die vor acht Jahren formulierten Zielsetzungen einer kritischen Reflektion zu unterziehen. Der Vortrag wird die aktuellen oralepidemiologischen Ergebnisse in Relation zu den Zielen setzen, um einerseits auf Grundlage neuer Baseline-Daten eine Zwischenbilanz zu ziehen und andererseits Handlungsbedarf aufzuzeigen und neue Zielformulierungen vorzunehmen [8]. Prävalenzen von Munderkrankungen als auch Versorgungsgrad und Behandlungsbedarfe in verschiedenen Altersklassen und sozialen Schichten stellen dabei nach wie vor die Grundlage für die Präsentation und Bewertung der Mundgesundheitsziele.

Literatur: 1. BZÄK (Bundeszahnärztekammer). Mundgesundheitsziele der deutschen Zahnärzteschaft, Zahnärztl Mitt 1996; 86 (19): 2188

2. BZÄK (Bundeszahnärztekammer). BZÄK verabschiedet neue Mundgesundheitsziele: Global denken, lokal handeln. Zahnärztl Mitt 2004; 94 (14): 22-24

3. Hobdell M, Petersen PE, Clarkson J. Global Goals for Oral Health 2020. Int Dent J 2003; 53: 285-288.

4. Ziller S, Micheelis W, Oesterreich D, Reich R. Goals for oral health in Germany 2020. Int Dent J 2006; 56: 29-32

5. IDZ (Institut der Deutschen Zahnärzte, Hrsg.). Dritte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS III): Ergebnisse, Trends und Problemanalysen auf der Grundlage bevölkerungsrepräsentativer Stichproben in Deutschland 1997. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag; 1999

6. DAJ (Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege, Hrsg.). Epidemiologische Begleituntersuchungen zur Gruppenprophylaxe 2009. Bonn: DAJ; 2010

7. IDZ (Institut der Deutschen Zahnärzte, Hrsg.). Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV): Neue Ergebnisse zu oralen Morbiditätsstrukturen, Risikogruppen und zum zahnärztlichen Versorgungsgrad in Deutschland 2005. Köln: Deutscher Zahnärzte-Verlag; 2006

8. Ziller S, Oesterreich D, Micheelis W. Mundgesundheitsziele für Deutschland 2020 – Zwischenbilanz und Ausblick. In: Kirch W, Hoffmann T, Pfaff H (Hrsg) „Prävention und Versorgung 2012 für die Gesundheit 2030“, Thieme-Verlag; 2012, im Druck