Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0032-1323400
Der Zahnarzt als Partner im Versorgungsnetzwerk Geriatrie
Die Gesellschaft hat die Aufgabe, die medizinische Behandlung der älteren Bevölkerung sicherzustellen. Der Anstieg der Anzahl der älteren Menschen an der Gesamtbevölkerung stellt eine Herausforderung sowohl an die Makro-, Meso- als auch an die Mikroebene im Gesundheitswesen dar.Zahnmedizinisch betrachtet ist das Alter nicht mehr gleichbedeutend mit Zahnlosigkeit. Die Bemühungen der Zahnärzte für eine lebenslange zahnmedizinische Prävention haben in der Gesellschaft gegriffen. Auch die heute Älteren, die als Kinder noch keine zahnmedizinische Prävention im Kindergarten erlernt haben, haben auch mit später erworbenem Präventionsverständnis und wahrscheinlich auch durch die Einführung des zahnmedizinischen Bonusheftes mehr Zähne im Alter zur Verfügung. Nun sollten diese Zähne und der Zahnersatz täglich gepflegt und regelmäßig kontrolliert werden. Mit zunehmender Gebrechlichkeit steigen die Arztbesuche, aber das kontrolliertorientierte Besuchverhalten des Zahnarztes wird vielen Senioren nicht mehr zuverlässig realisiert. Daher fallen dann in der Pflegesituation oder bei einem Krankenhausaufenthalt ältere Menschen auf, die eine massive Einschränkung ihrer Mundgesundheit aufweisen. Abgebrochene Zähne, passungenaue Prothesen und extreme Erkrankungen des Zahnhalteapparates imponieren. Der dann bei auftretenden Schmerzen im Mundbereich hinzu gerufene Zahnarzt stellt sich die Frage, warum er erst jetzt angefordert wird, wenn eine Rehabilitation des stomatognathen Systems schwierig geworden ist.Die von vielen Seiten angestrebte geriatrische Teamarbeit schließt den Zahnmediziner fast nie in das Team ein. Der Zahnarzt gehört nicht grundsätzlich in das Netzwerk, welches sich um die heterogene Gruppe der älteren Menschen kümmert. Dies obwohl die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität einen Anteil an der Lebensqualität ausmacht. Die Verantwortlichen der geriatrischen Netzwerke sollten die Versorgungsqualität hinfragen und frühzeitig zahnmedizinische Aspekte integrieren.