Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A127
DOI: 10.1055/s-0032-1323290

Bedarfs- und Bedürfnisanalyse für eine geriatrische Rehabilitation nach orthopädischer Akutbehandlung im Raum Fulda

I Heberlein 1, D Niebuhr 2
  • 1Hochschule Fulda, Fachbereich Pflege und Gesundheit, Fulda
  • 2Hochschule Fulda, Fachbereich Pflege und Gesundheit, Fulda

Hintergrund: Während die stationäre und teilstationäre geriatrische Versorgung in Hessen sowohl im Akut- als auch im Reha-Bereich ausgebaut wurde, werden neue Versorgungskonzepte wie die aufsuchende Mobile Geriatrische Rehabilitation (MoGeRe) im Pflegeheim oder im häuslichen Umfeld bislang kaum angeboten (1, 2). Die Studie untersucht – exemplarisch im Raum Fulda: 1. inwieweit geriatrische Patienten mit komorbider Demenz nach einer orthopädischen Akutbehandlung eine Rehabilitation erhalten, 2. welche Rehabilitationsmaßnahme ihnen zugewiesen wird und 3. welche Bedürfnisse und Bedarfe für eine individuelle rehabilitative Behandlung vorhanden sind.

Methodik: 1. Befragung und Geriatrisches Assessment (Barthel Index, Mini Mental Status Test, Geriatric Depression Scale) bei 95 Patienten (Alter >/=70 Jahre) während einer stationären orthopädischen Behandlung im Klinikum Fulda wegen hüftgelenksnaher Frakturen; 2. vier bis sechs Wochen nach der Entlassung aus dem Klinikum telefonische Nachbefragung der Patienten zu Rehabilitationsmaßnahmen; 3. zwölf Experteninterviews mit leitenden Ärzten aus orthopädischen und geriatrischen Fachabteilungen von Krankenhäuser und Reha-Einrichtungen im Raum Fulda, mit Vertretern der Sozialdienste, mit Fach- und Hausärzten sowie mit Pflegedienstleitungen und dem MDK Hessen.

Ergebnisse: Die Empfehlungen und die Antragstellungen für eine Rehabilitation sind bei Patienten mit einer komorbiden Demenz im Vergleich zu nicht-demenziellen Patienten geringer (54% versus 72% bzw. 54% versus 65%). Nach Ansicht der Interviewpartner ist das Versorgungsangebot für geriatrische Rehabilitation im Raum Fulda „schlecht ausgebaut“ und „lückenhaft“. MoGeRe ist weitgehend unbekannt.

Schlussfolgerung: Im Raum Fulda besteht Bedarf, die rehabilitative Versorgung von orthopädischen Patienten mit komorbider Demenz weiter auszubauen, insbesondere im ambulanten Bereich.

Literatur: 1. Meinck, M., Lübke, N., Plate, A. (2006) Auf- oder Abbau geriatrischer Versorgungsstrukturen in Deutschland? Z Gerontol Geriat 39: 443-450

2. Schmidt-Ohlemann M, Schweizer C (2008) Mobile Rehabilitation: Eine Innovation in der ambulanten medizinischen Rehabilitation. Rehabilitation 47: 1-11