Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A109
DOI: 10.1055/s-0032-1323272

Regionale Variation in der Qualitätszielerreichung und beim Abbruch der Teilnahme an einem Disease Management Programm (DMP) – Ergebnisse aus dem DMP Diabetes mellitus Typ 2 in der Region Nordrhein

B Hagen 1, L Altenhofen 1, J Kretschmann 1, A Weber 1
  • 1Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, Köln

Hintergrund:

Das DMP soll über vertraglich definierte Ziele die Versorgungsqualität der Patienten verbessern und langfristig das Auftreten von Folgeerkrankungen verhindern. Untersucht wurde der Einfluss regionaler Variation bei der Zielerreichung auf den Abbruch der Teilnahme unter Kontrolle zentraler Patientenmerkmale.

Population, Methoden

2010 waren 449.444 Patienten in das DMP eingeschrieben (Alter: 67,6±11,8 Jahre, Teilnahmedauer: 51,6±28,6 Monate, weibl.: 50,1%). Hiervon beendeten im Laufe des Jahres 31.155 Patienten ihre Teilnahme, zusätzlich verstarben 4.709. Die Patienten wurden anhand des Praxisstandorts einem der 27 regionalen Kreise zugeordnet. Auf Basis eines Qualitätszielindikatorensets wurden vier regionale Cluster mit unterschiedlicher mittlerer Zielerreichung gebildet. Analysiert wurde der Einfluss dieser Clusterung auf den Teilnahmeabbruch (log. Regression; Alter, Geschlecht, Teilnahmedauer, Morbidität, fachärztliche Betreuung der Patienten kontrolliert; OR: Odds Ratio, CI: 95%-Konfidenzintervall).

Ergebnisse:

Für die DMP-Teilnahme sind regionale Unterschiede bedeutsam: Patienten haben in Gebieten mit höheren Raten der Qualitätszielerreichung ein geringeres Risiko, die Teilnahme abzubrechen (OR 0,79; CI 0,73–0,84). Zudem sind für ein Beenden der Teilnahme das Alter (OR 1,64; CI 1,59–1,69), die bisherige Teilnahmedauer (OR 0,58; CI 0,56–0,59), der Grad an Morbidität (OR 1,40; CI 1,35–1,45) sowie etwas schwächer ausgeprägt auch die fachärztliche Betreuung (OR 1,12; CI 1,07–1,17) bedeutsam.

Schlussfolgerung:

Regionalspezifische Unterschiede in der Qualitätszielerreichung beeinflussen den Abbruch der DMP-Teilnahme: Patienten verbleiben eher im DMP in den Regionen, die in höherem Ausmaß die Qualitätsziele erreichen. Dies zeigt, dass neben einer Verbesserung der Versorgungsqualität auch das Verbleiben im Programm von der Qualitätszielerreichung abhängt. Offen bleibt, welche Faktoren auf Kreisebene für die regionalen Unterschiede verantwortlich sind.