Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A108
DOI: 10.1055/s-0032-1323271

MorbiSimmod – ein Mikrosimulationsmodell zur morbiditätsbasierten Bedarfsschätzung in Österreich

M Gyimesi 1, I Czasny 1, S Mathis-Edenhofer 1
  • 1Gesundheit Österreich GmbH, Wien, Österreich

Hintergrund: Im österreichischen Gesundheitswesen ist die Versorgungsplanung ein wesentliches Instrument bei der Gestaltung des Gesundheitssystem. Sie erfolgt dabei zurzeit auf mehreren Ebenen und im Wesentlichen gestützt auf Inanspruchnahme-Daten des stationären Sektors. Quer über alle Ebenen der Planung ist dabei die Frage nach dem Bedarf von zentraler Bedeutung, kann im Moment allerdings nur unzureichend und allein über die Inanspruchnahme von medizinischen Dienstleistungen geschätzt werden. Methode: Gesundheitswesen im weiteren Sinn orientieren sich nicht mehr nur an der Versorgung der Bevölkerung mit medizinischen Dienstleitungen sondern ausgehend von den Determinanten von Gesundheit bzw. Krankheit wird ein gesellschaftspolitisches Konzept des Gesundheitswesens entwickelt, dem im Weiteren methodisch ein sozialwissenschaftliches Modell zugrunde liegt, in dem gesundheitsbezogene Interventionen auch durch sozioökonomische und Umwelt-Faktoren bestimmt werden.Aufbauend auf diesem Ansatz wird ein Mikrosimulationsmodell entwickelt, in dem die in Österreich hinreichend gut dokumentierten Daten zum Diagnose- und Leistungsgeschehen im stationären Bereich durch Daten der letzten österreichischen Gesundheitsbefragung aus den Jahren 2006/2007 und soziökonomische Daten zum Erwerbsstatus und zur Bildung ergänzt werden. Es wird eine Population von statistischen Repräsentanten entwickelt, die sowohl morbiditätsbasierte als auch sozioökonomische Eigenschaften tragen. Die Randverteilungen der verschiedenen Eigenschaften entsprechen dabei denen der entsprechenden Merkmale der österreichischen Bevölkerung. Ergebnisse: Mit diesem Modell können mittels der demographischen Entwicklung der österreichischen Bevölkerung bzw. der Entwicklung der statistischen Repräsentanten über die Zeit Prognosen über die Entwicklung der Morbidität und darauf aufbauend des Versorgungsbedarfs entlang der Determinanten von Gesundheit/Krankheit gemacht werden.