Die häufigsten Erkrankungen der Zahnhartsubstanz sind Karies (Prävalenz > 99% bei 35–44-jährigen) und Erosionen (Prävalenz bei Erwachsenen ca. 5–25%). Ihre Ätiologie ist wesentlich vom häufigen Konsum zuckerhaltiger (Karies) bzw. saurer (Erosionen) Lebensmittel und Getränke abhängig. Daher besteht ein präventives Ziel darin, die Aufnahmefrequenz solcher Produkte zu reduzieren. Lebensmittel und Getränke, die weder kariogen noch erosiv wirken, dürfen das geschützte Logo „Zahnmännchen mit Schirm“ tragen. Voraussetzung für dessen Verleihung ist ein bestandener Test zur intraoralen Messung von Säure in einem akkreditierten Testlabor. Ein solches Labor wurde im April 2012 in der Abt. für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke akkreditiert. Weitere akkreditierte Labors gibt es in Zürich und Peking. Für intraorale pH-Messungen wird eine miniaturisierte pH-Elektrode so in eine Teilprothese eingebaut, dass ihre Spitze in einen Zwischenraum mit einem natürlichen Zahn ragt. 4 Probanden müssen solche Messprothesen vier Tage tragen und sich dabei jeglicher Mundhygiene enthalten, damit eine dichte Plaque auf der Elektrode entsteht. Danach werden die Probanden einem vorgeschriebenen Versuchsprotokoll unterzogen, in dessen Verlauf der pH-Wert unter der Plaque während des Genusses eines Testproduktes und bis 30 Minuten danach protokolliert wird. Ist es in diesem Zeitraum nicht zu einem pH-Abfall unter den für Schmelz kritischen Wert von 5,7 gekommen, gilt das Produkt als nicht kariogen. An die Untersuchung der Kariogenität schließt sich die Bestimmung der Erosivität an. Dies geschieht an der plaquefreien pH-Elektrode. Der Erosionstest ist bestanden, wenn ein Wert von 40µmol H+ x Minuten nicht überschritten wird. Diese Bedingung ist z.B. erfüllt, wenn an der Elektrode nicht länger als 4 Minuten ein pH von 5 besteht. Wenn beide Tests an mind. 4 Probanden bestanden sind, kann für das Produkt das Logo „Zahnmännchen mit Schirm“ beantragt werden.
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