Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A95
DOI: 10.1055/s-0032-1323258

Wie zufrieden sind zahnärztliche Praxisteams? – Ergebnisse aus dem Europäischen Praxisassessment (EPA)

K Götz 1, S Campbell 2, B Broge 3, C Dörfer 4, M Brodowski 3, J Szecsenyi 1
  • 1Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg
  • 2Primary Care Research Group - Health Sciences, University of Manchester, Manchester, United Kingdom
  • 3AQUA-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Göttingen
  • 4Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel

Einleitung: Die Arbeitsbedingungen insbesondere die Arbeitszufriedenheit stellen wesentliche Parameter dar, die einen Einfluss auf die Versorgungsqualität haben können. Neben der Produktivität und dem Stresslevel sind auch das Einkommen und die Arbeitsstunden verbunden mit der Beurteilung der Arbeitszufriedenheit. Das Ziel der Studie war es die Arbeitszufriedenheit von zahnärztlichen Praxisteams zu evaluieren. Methode: Im Rahmen des Qualitätsmanagementsystem Europäisches Praxisassessment wurden Zahnärzte und Praxismitarbeiter zu ihrer Arbeitszufriedenheit befragt. Die Auswertung der Daten bezieht sich auf den Zeitraum zwischen 2006 bis 2011. Die Arbeitszufriedenheit wurde mit zehn Variablen nach Warr, Cook und Wall (1=sehr unzufrieden und 7=sehr zufrieden) und die Arbeitsatmosphäre mit zwei Variablen bei den Zahnärzten und mit fünf Variablen bei Praxismitarbeiter erfasst Ergebnisse: Zur Auswertung lagen Daten von 147 Zahnärzten und 389 Praxismitarbeitern vor. Das mittlere Alter der Ärzte war 46 Jahre und der Praxismitarbeiter 33 Jahre. Durchschnittlich arbeiteten die Ärzte im Schnitt 40 Stunden und die Praxismitarbeiter 31 Stunden pro Woche. Die Zahnärzte waren am zufriedensten mit der „Freiheit eigene Arbeitsmethoden wählen zu können“ (MW=6,46) und die Praxismitarbeiter mit den „Kollegen und Mitarbeitern“ (MW=6,04). Sowohl Zahnärzte als auch Praxismitarbeiter waren am unzufriedensten mit dem Einkommen (MW=4,99 und MW=4,73). Den höchsten Einfluss auf die Gesamtzufriedenheit hatte bei den Zahnärzten die Variable „Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu nutzen“ mit einer erklärten Varianz von R2=0,468, bei den Praxismitarbeitern war es die „Physische Arbeitsbelastung mit einem R2=0,531. Schlussfolgerungen: Die Betrachtung der Arbeitsbedingungen von zahnärztlichen Praxisteams und der Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit erscheinen besonders relevant für die Rekrutierung von Arbeitskräften sowie für die Gewährleistung einer angemessenen Versorgungsqualität.