Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A27
DOI: 10.1055/s-0032-1323190

Gesundheitsförderung in der überbetrieblichen Ausbildung – am Beispiel des Kfz-Handwerks

M Betz 1, G Graf-Weber 2, C Kapelke 3, K Wenchel 4
  • 1Institut für Gesundheitsförderung und -forschung, Dillenburg
  • 2IKK classic, Dillenburg
  • 3Landesfachschule des Kfz-Gewerbes Hessen, Frankfurt
  • 4BG Holz und Metall, Mainz

Seit 2005 haben über 3000 Auszubildende (19,7±2,3 Jahre; 98,2% Männer, 1,8% Frauen) der Landesfachschule des Kfz-Gewerbes Hessen an gesundheitsfördernden Maßnahmen teilgenommen. Dabei wurden Daten zum Gesundheitszustand, Gesundheitsverhalten und zu allgemeinen und arbeitsspezifischen Belastungen erhoben. Häufigste Gesundheitsstörungen waren Erkältungskrankheiten (64%), Rückenbeschwerden (57%), Kopfschmerzen (43%) und Magen-Darm-Beschwerden (36%). 28% der Auszubildenden gelten laut BMI als übergewichtig und 9% als adipös. Nach der WHO–5 Well-Being-Scale weisen 36% der Jugendlichen Beeinträchtigungen beim Wohlbefinden auf. 16% waren unzufrieden mit der beruflichen, 16% mit der schulischen und 8% mit der privaten Situation. Häufige Defizite beim Gesundheitsverhalten waren: zu wenig Schlaf (68%), kein Sport (40%), Rauchen (55%), hoher Medienkonsum (51%) und unregelmäßige Mahlzeiten (42%). Die Lebenszeitprävalenz für Cannabis lag bei 47%, für Kokain bei 11% und für Ecstasy bei 10%. Im Rahmen der überbetrieblichen Ausbildung werden vier Gesundheitsmodule absolviert, die praxisorientierte Gesundheitsseminare zu den Themen Rückengesundheit, gesundheitsorientiertes Fitnesstraining, Fußgesundheit, bedarfsgerechte Ernährung, Körpergewichtsmanagement, Hautschutz, Stressmanagement, Schlaf und Regeneration, gesundheitliche Schutzfaktoren und Suchtprävention beinhalten. Die Evaluation der Gesundheitsfördermaßnahme bescheinigt dem Projekt eine hohe Effektivität und Effizienz: So geben die Auszubildenden an, dass sie viele neue Kenntnisse über Gesundheit und Krankheit erfahren haben, viele neue gesundheitsfördernde Übungen und Strategien erlernt haben und besser mit alltäglichen Belastungen umgehen können. Zudem sind sie motiviert sich weiter mit den behandelten Themen zu beschäftigen und wollen ihren Alltag gesundheitsorientierter gestalten. Insgesamt wurde die Veranstaltung mit der Note 1,8 bewertet. Die positiven Effekte waren auch nach einem Jahr noch nachweisbar.