Sprache · Stimme · Gehör 2012; 36(01): e1-e2
DOI: 10.1055/s-0032-1310344
Hören - Erkennen - Verstehen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lese-Rechtschreibstörung

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Publication Date:
26 March 2012 (online)

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Die Lese-Rechtschreibstörung (LRS) ist eine der meist vorkommenden Störungen im Kindes- und Jugendalter. Die Problematik bleibt häufig bis ins Erwachsenenalter bestehen und erfordert ein individuelles Lesetraining, angepasst an Entwicklungsstand und Lesestrategie.

Die LRS ist eine Beeinträchtigung im Leselernprozess, die sich nicht durch Minderbegabung, Sehprobleme oder schlechten Unterricht erklären lässt. Nach ICD-10 besteht sie dann, wenn der Wert der Lese- und Rechtschreibleistungen mindestens 1,5 Standardabweichungen unterhalb des Wertes der kognitiven Leistung, bestimmt durch den IQ, liegt (Diskrepanzkriterium) [ 1 ]. Die LRS tritt bei ca. 5% der Kinder auf [ 2 ], häufig sind zusätzlich psychische Auffälligkeiten beobachtbar: So leiden 40% aller Kinder mit LRS an einem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom [ 3 ]. Zudem werden manche Kinder traurig, weinen oft, sind mutlos; andere reagieren aggressiv, sind unruhig und impulsiv. Des Weiteren tritt parallel zur LRS gehäuft eine Dyskalkulie auf [ 4 ].

LRS-Diagnostik

Bestandteile, um ICD-10 Kriterien zu überprüfen (vgl. auch [ 2 ]):

  • Erhebung der individuellen Entwicklungsgeschichte des Kindes

  • Schulbericht mit Leistungsstandermittlung

  • Standardisierter Lesetest

  • Standardisierter Rechtschreibtest

  • Intelligenztest

  • Untersuchung des Verhaltens (z.B. Aufmerksamkeit)

  • Überprüfung der Basiskompetenzen (z.B. phonologische Bewusstheit)

  • Hör- und Sehtest

Ergänzendes Material