Dtsch Med Wochenschr 2012; 137(27): 1426
DOI: 10.1055/s-0032-1305100
Korrespondenz | Correspondence
Leserbrief
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vitamin D zur Prävention von Erkrankungen?

Vitamin D for prevention of diseases?
E. Leschik-Bonnet
1   Referat Wissenschaft, Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
,
D. Strohm
1   Referat Wissenschaft, Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
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Publication History

Publication Date:
26 June 2012 (online)

Zum Beitrag in DMW 17/2012

In dem Beitrag von Eichhorn et al. [2] sind unsere im Januar 2012 veröffentlichten Referenzwerte für die Vitamin-D-Zufuhr [1] nicht richtig wiedergegeben. Es ist nicht korrekt, dass die DGE der Bevölkerung eine niedrig dosierte Vitamin-D-Supplementation empfiehlt. Die DGE betont, dass die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten nur bei Risikogruppen notwendig ist. Dazu gehören Personen, die sich kaum oder gar nicht bzw. nur vollständig bekleidet bei Sonnenschein im Freien aufhalten. Auch Personen mit dunkler Hautfarbe und ältere Menschen ab 65 Jahren gehören der Risikogruppe an. Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene beträgt der Schätzwert für die Vitamin-D-Zufuhr bei fehlender endogener Synthese 20 μg pro Tag. Bei häufiger Sonnenexposition kann durch die körpereigene Vitamin-D-Bildung in der Haut die gewünschte Vitamin-D-Versorgung ohne die Einnahme eines Vitamin-D-Präparats erreicht werden.

Die neuen Referenzwerte für die Vitamin-D-Zufuhr wurden unter anderem auf der Grundlage der DGE-Stellungnahme „Vitamin D und Prävention ausgewählter chronischer Krankheiten“ [3] erarbeitet. Diese systematische Bewertung konnte präventive Effekte einer guten Vitamin-D-Versorgung nur bei Älteren in Bezug auf Funktionseinbußen des Bewegungsapparats nachweisen. Andere Hypothesen zur Prävention von Krankheiten durch Vitamin D konnten nicht bestätigt werden. Die Berücksichtigung dieser wissenschaftlichen Ausarbeitung mit Evidenzbewertung in der Publikation von Eichhorn et al. [2] hätte sicherlich vorhandenen Unsicherheiten in Bezug auf die Vitamin-D-Supplementation entgegenwirken können.

Erwiderung

 
  • Literatur

  • 1 Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE), Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsforschung (SGE), Schweizerische Vereinigung für Ernährung (SVE). Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr: Vitamin D. . 1. Auflage, 4. korrigierter Nachdruck. Neustadt a. d. Weinstraße: Neuer Umschau Buchverlag; 2012. http://www.dge.de
  • 2 Eichhorn A, Lochner S, Belz GG. Vitamin D zur Prävention von Erkrankungen?. Dtsch Med Wochenschr 2012; 137; 906-912
  • 3 Linseisen J, Bechthold A, Bischoff-Ferrari HA et al. Stellungnahme. Vitamin D und Prävention ausgewählter chronischer Krankheiten. Bonn: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE); 2011. http://www.dge.de/