Dtsch Med Wochenschr 2012; 137(18): 937-939
DOI: 10.1055/s-0032-1304924
Kasuistik | Case report
Gastroenterologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gallenblasenagenesie – eine seltene kongenitale Fehlbildung

Gallbladder agenesis, a rare congenital disorder
P. Ambe
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Universitätsklinik Düsseldorf
,
S. A. Weber
2   Abteilung Innere Medizin, St. Elisabeth Krankenhaus Köln-Hohenlind, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität zu Köln
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Publication History

15.12.2011

09.02.2012

Publication Date:
24 April 2012 (online)

Zusammenfassung

Anamese: Eine 51-jährige Patientin stellte sich mit seit 3 Wochen bestehenden rechtsseitigen Oberbauchbeschwerden vor. Die Krankengeschichte war bis auf eine Unterbauchlaparoskopie und eine konventionelle Ileozökalresektion vor 7 Jahren unauffällig.

Körperlicher Untersuchungsbefund: Das Abdomen zeigte bei der körperlichen Untersuchung keine Auffälligkeiten.

Diagnostik: Die laborchemischen Untersuchungen inklusive Leberwerte ergaben keine pathologischen Veränderungen. Bei der Oberbauchsonographie ließ sich keine Gallenblase darstellen. Auch bei der Magnetresonanztomographie mit MRCP ließen sich weder eine Gallenblase noch einen Gallenblasengang darstellen. Somit konnte eine Gallenblasenagenesie bestätigen werden.

Therapie und Verlauf: Die Patientin wurde nach ausführlicher Aufklärung entlassen. Die milden, uncharakteristischen Oberbauchbeschwerden waren sehr wahrscheinlich nicht auf die Gallenblasenagenesie zurückzuführen.

Folgerung: Eine Gallenblasenagenesie ist selten. Sollte die Gallenblase jedoch in einer Bildgebung oder im Operationsitus nicht aufzufinden sein, muss an sie gedacht werden. Die Sonographie ist zur Diagnostik nicht ausreichend.

Abstract

History and admission findings: A 51-year-old woman presented with right upper abdominal discomfort for three weeks. Her medical history revealed a lower abdominal gynecological laparoscopy and an ileocaecal resection 7 years ago.

Investigations: Blood samples including liver enzymes were within normal limits. An upper abdominal ultrasound failed to reveal a gallbladder. An MRI with MR-cholangiography confirmed the abscence of a gallbladder, thus the diagnosis of a gallbladder agenesis.

Treatment and course: The patient was informed about the benign nature of her diagnosis and was discharged. The right upper abdominal discomfort was mild and untypical, and most probably not caused by the gallbladder agenesis.

Conclusion: Gallbladder agenesis is rare. The congenital disorder has to be taken into account if no gallbladder can be found during imaging or surgery. Sonography is not the adequate method for diagnosing gallbladder agenesis.