Dtsch Med Wochenschr 2012; 137(06): 281-282
DOI: 10.1055/s-0031-1298801
Korrespondenz | Correspondence
Frage aus der Praxis
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pathologisch erhöhter Augmentationsindex

Elevated augmentation index
J. Baulmann
,
H. Schunkert
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Publication Date:
31 January 2012 (online)

Frage

Eine 62-jährige Patientin hat im Rahmen eines Wellness-Aufenthalts in Ungarn einen Gesundheitscheck mit Überprüfung des Gefäßsystems vornehmen lassen. Sie ist seit Jahren regelmäßig in unserer hausärztlichen Behandlung. Vor etwa 5 Jahren wurde die Diagnose einer arteriellen Hypertonie gestellt. Seitdem wird sie mit Bisoprolol 2,5 mg morgens behandelt; darunter liegen die Blutdruckwerte meist um 130 /80 mmHg. Bei einer Gesundheitsuntersuchung vor einem Jahr stellten wir bei einem Gesamtcholesterin von 203 mg/dl, einem HDL von 61 mg/dl und einer positiven Familienanamnese ein 10-Jahres-Herz-Kreislaufrisiko von 3,6 % fest (Vergleichsgruppe 6,2 %) (www.arriba-hausarzt.de). Die aus Ungarn mitgebrachten Unterlagen (Abb.  [ 1 ]) enthalten ein pathologisches Arteriogramm (roter Pfeil) sowie einen Therapievorschlag: Statt Bisoprolol wird Carvedilol oder Nebivolol empfohlen.

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Abb. 1 Pulswellenanalyse der 62-jährigen Patientin.

 – Wie ist das Arteriogramm der Ehefrau zu bewerten, welcher Krankheitswert kommt ihm zu? Welcher Zusatznutzen ist von Carvedilol oder von Nebivolol als Betablocker-Alternative zu erwarten? Ist er therapeutisch relevant? Sind weitere Maßnahmen indiziert?

Auch der Ehemann hat Unterlagen aus Ungarn mitgebracht (Abb.  [ 2 ]blauer Pfeil). Bei dem Nichtraucher besteht seit Jahren Normotonie. Ein Diabetes mellitus liegt nicht vor, auch familiär ist keine kardiovaskuläre Belastung eruierbar. Bei ihm wird empfohlen, regelmäßig die Herz-Kreislauf-Risikofaktoren zu kontrollieren und erhöhte Werte für Cholesterin mit Ezetimib zu behandeln. Dies sehe ich als relative Indikation, da Ezetimib als unnötig hochpreisig und nicht ausreichend validiert gilt. Wie ist die Einschätzung dazu?

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Abb. 2 Pulswellenanalyse des ebenfalls 62-jährigen Ehemanns.
 
  • Literatur

  • 1 Baulmann J, Nürnberger J, Slany J et al. Arterielle Gefäßsteifigkeit und Pulswellenanalyse. Dtsch med Wochenschr 2010; 135: S4-S14
  • 2 The CAFE Investigators, for the Anglo-Scandinavian Cardiac Outcomes (ASCOT) Investigators. Differential impact of blood pressure-lowering drugs on central aortic pressure and clinical outcomes: principal results of the Conduit Artery Function Evaluation (CAFE) study. Circulation 2006; 113: 1213-1225