Dtsch Med Wochenschr 2010; 135(47): 2339
DOI: 10.1055/s-0030-1267518
Editorial
Intensivmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

DIVI Kongress 2010: Gelebte interdisziplinäre Intensivmedizin

DIVI 2010: Living interdisciplinary intensive careU. Janssens1
  • 1Innere Medizin, St.-Antonius-Hospital Eschweiler
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Publication Date:
16 November 2010 (online)

„Leben retten” – das Motto des DIVI-Kongress in Hamburg beschreibt prägnant und kurz eine der zentralen Aufgaben der Intensiv- und Notfallmedizin. Die Deutsche Medizinische Wochenschrift bietet auch in diesem Jahr mit einem Schwerpunktheft zum Kongress einen umfangreichen Platz für Themen der Intensivmedizin. Es war und ist mir eine besondere Ehre und Freude, gemeinsam mit dem Kongresspräsidenten Herrn Professor Hacke dieses Schwerpunktheft gestalten zu dürfen. Dabei lag uns vor allem der interdisziplinäre Charakter dieses Intensivkongresses am Herzen, die ausgewählten Themen spiegeln das ausdrücklich wider.

Neben einer „Pro und Con”-Debatte zum Einsatz des aktivierten Proteins C bei Sepsis (G. Marx und J. Graf) finden Sie eine aktuelle Übersicht zur Nierenersatztherapie beim akuten Nierenversagen (H. Kierdorf). Der Beitrag von R. Arntz und H.C. Mochman zur Thrombolysetherapie beim akuten Myokardinfarkt gestattet eine Einschätzung der medikamentösen Reperfusion vor allem im präklinischen Setting. S. Reith und N. Marx beleuchten die Bedeutung der therapeutischen Hypothermie nach Reanimation. Einen speziellen intensivmedizinischen Schwerpunkt erlangt dieses Heft durch die neurologischen Beiträge.

Die Intensiv- und Notfallmedizin hat sich in den vergangenen Jahren nachhaltig positiv entwickelt. Die Weiterentwicklung der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) zur mitgliederführenden interdisziplinären Gesellschaft im Jahre 2008 kann sicherlich als ein Meilenstein in der Geschichte der Deutschen Intensivmedizin gewertet werden. Alle wesentlichen in der Intensivmedizin und Notfallmedizin tätigen Gruppen sind vertreten und können ihre Interessen einbringen.

Deutschlandweit werden in kleinen und mittleren Krankenhäusern immer häufiger interdisziplinär ausgerichtete Intensivstationen eingerichtet, auf denen alle Fachrichtungen kooperativ schwerstkranke Patienten versorgen. Die hohen inhaltlichen Anforderungen an intensivmedizinisch tätige Ärzte und das Pflegepersonal setzen eine profunde Ausbildung, aber auch eine kontinuierliche Fortbildung auf hohem Niveau voraus. Hier wird neben den zuständigen Fachgesellschaften wie beispielsweise der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin oder der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin die DIVI zukünftig eine Protagonistenrolle einnehmen.

Das Krankenhaus der nahen Zukunft wird zunehmend schwerstkranke Patienten versorgen – nicht zuletzt Folge einer effektiven Medizin und einer deutlichen Verschiebung des Patientenalters mit entsprechend hohen Komorbiditäten. Darauf müssen die Strukturen abzielen, neben Notaufnahmestationen sind Intermediate Care Einheiten zu schaffen und die Kapazitäten der Intensivmedizin müssen sicherlich erweitert werden. Sind wir aber darauf vorbereitet? Schon jetzt beobachten wir in einzelnen Regionen einen Mangel an qualifiziertem Personal im ärztlichen wie auch im nicht-ärztlichen Bereich. Ohne entsprechendes Personal werden wir die Intensivpatienten zukünftig aber nicht mehr adäquat versorgen können. Es ist unsere Aufgabe, junge Kolleginnen und Kollegen für dieses Fach zu begeistern und ihnen berufliche Perspektiven in der Intensivmedizin zu bieten.

Insgesamt bietet Ihnen diese Ausgabe spannende und hochaktuelle Themen, die von den Autoren allesamt mit großer Kompetenz aufgearbeitet wurden. Daher richtet sich mein besonderer Dank natürlich an die Verfasser der Beiträge, aber auch an Verlag, Herausgeber und Redaktion der Zeitschrift. Sie haben die Bedeutung der Intensivmedizin genau erkannt und unterstreichen mit ihrem fortgesetzten Engagement für die Inhalte dieses interdisziplinären Fachgebietes den besonderen Stellenwert.

Ich darf Ihnen viel Spaß bei der Lektüre wünschen.

Ihr

Prof. Dr. med. U. Janssens

Prof. Dr. med. U. Janssens

Chefarzt Innere Medizin
St.-Antonius-Hospital

Dechant-Deckers-Str.

52249 Eschweiler

Phone: 02403/76-1226

Fax: 02403/76-1827

Email: uwe.janssens@sah-eschweiler.de

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