Endoskopie heute 2010; 23(2): 124-128
DOI: 10.1055/s-0030-1247444
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Update Kapselendoskopie – Einsatz bei Morbus Crohn

Capsule Endoscopy – Update of use in Crohn’s DiseaseJ. G. Albert1
  • 1Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
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Publication Date:
20 July 2010 (online)

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Zusammenfassung

In den vergangenen Jahren haben eine Reihe von Studien wichtige Erkenntnisse zum Einsatz der Kapselendoskopie gebracht: Die Aussagekraft ­einer negativen Kapselendoskopie-Untersuchung ist exzellent und macht einen Morbus Crohn des Dünndarms sehr unwahrscheinlich. Die Kapsel­endoskopie ist darüber hinaus in der Lage, bei Verdacht auf einen Morbus Crohn mehr Befunde zu detektieren als die Kontrastmittel-Röntgenverfahren des Dünndarms, die radiologischen Schnittbildtechniken und die Ileokoloskopie. Auch spe­ziell für die pädiatrische Patientengruppe scheint die Kapselendoskopie immer interessanter zu sein und wird hier immer häufiger eingesetzt. Aller­dings ist weiterhin unklar, nach welchen Kriterien die erhobenen endo­skopischen Bilder aus dem Dünndarm eindeutig einem Morbus Crohn zuzuordnen sind und sich von einem unspezifischen Befund abgrenzen. Darüber hinaus werden Auswahlkriterien gesucht, um Patienten mit dem Verdacht auf einen iso­lierten Morbus Crohn des Dünndarms besser von Patienten mit unspezifischen abdominellen Beschwerden (Stichwort: „Reizdarmsyndrom“) abgrenzen zu können und eine Vorauswahl vor Einsatz der Kapselendo­skopie zu treffen. Die prospektive Evaluation von laborchemischen, klinischen oder Stuhltestverfahren steht hier noch aus. Die Kapselendoskopie liefert somit einen wichtigen „Baustein“ im Rahmen der Diagnosestellung bei Verdacht auf Morbus Crohn und ihr kommt im Zusammenspiel mit den komplementären Methoden der flexib­len Enteroskopie, der Schnittbildgebung (MRT!) und weiteren Techniken ein wichtiger Stellenwert zu.

Abstract

A series of studies of the last few years have significantly increased knowledge on use of capsule endoscopy in small bowels Crohn’s disease. A normal finding in patients with suspected Crohn’s of the small bowel comes with a high negative predictive value and reliably excludes small bowel Crohn’s disease. Moreover, capsule endoscopy has a higher diagnostic yield than cross sectional imaging, small bowel follow-through and ileo-colonoscopy. In pediatrics, more and more cap­sule endoscopies are performed even in young children. But, still diagnostic criteria to plausible diagnose Crohn’s disease have not been defined and there is no clear cut between relevant and ­unspecific lesions. Besides, criteria are still warranted to select those patients with an increased probability to harbor Crohn’s from patients with unspecific abdominal complaints (“irritable bowel syndrome”). Prospective evaluation of laboratory, clinical and stool tests are lacking. In sum, capsule endoscopy has a high impact in the diagnostic evaluation of patients with suspected Crohn’s ­disease and is an important component amongst complementary methods such as flexible enteroscopy, cross sectional imaging (MRI!) and other diagnostics to establish the diagnosis of Crohn’s disease and to verify recurring disease in selected patients.

Literatur

PD Dr. med. J. G. Albert

Medizinische Klinik 1 · Universitätsklinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität

Theodor-Stern-Kai 7

60590 Frankfurt am Main

Email: Joerg.albert@kgu.de