Dtsch Med Wochenschr 1990; 115(11): 432-434
DOI: 10.1055/s-0029-1235584
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Multiple Sklerose und Retroviren[1]

R. Voltz, R. Hohlfeld
  • Neurologische Klinik Klinikum Großhadern der Universität, München
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Publikationsdatum:
18. August 2009 (online)

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Zusammenfassung

Die Pathogenese der multiplen Sklerose ist noch unbekannt. In den letzten Monaten ist eine Kontroverse wieder aufgelebt, welche die Rolle von Retroviren bei der multiplen Sklerose betrifft. Anlaß dazu sind zwei vor kurzem in «Science» und in den «Proceedings of the National Academy of Scien-Ces» veröffentlichte Studien (4, 12), in denen über die Isolierung von DNS-Sequenzen des Retrovirus HTLV-I (humanes T-Zell-lymphotropes Virus I) aus peripheren Blutzellen von Patienten mit multipler Sklerose berichtet wurde. Retroviren sind RNSViren, deren Genom durch eine reverse Transkriptase in DNS umgewandelt und in das normale menschliche Genom als Provirus integriert wird. Seit 1946 sind mehr als 20 verschiedene Viren mit der multiplen Sklerose in Zusammenhang gebracht worden, aber keines dieser Viren konnte als Ursache der multiplen Sklerose gesichert werden (7). Somit ist auch jetzt Skepsis angebracht. Andererseits mehren sich in letzter Zeit die Hinweise darauf, daß Retroviren neurologische Erkrankungen auslösen können.

3 Mit Unterstützung durch das Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft Ho 762/2-1

3 Mit Unterstützung durch das Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft Ho 762/2-1